Gesundheit - Frankfurt am Main:Spahn: Keine Schnellzulassung bei Corona-Impfstoff

Corona
Jens Spahn (CDU), Bundesgesundheitsminister. Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Eine Schnellzulassung wird es nach den Worten von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bei einem Corona-Impfstoff nicht geben. Schnelligkeit sei nicht die Hauptpriorität bei der Entwicklung, sondern Sicherheit und Wirksamkeit, sagte Spahn am Dienstag in Frankfurt am Main. Der Minister betonte, es werde ein freiwilliges Impfangebot geben. Er sei sicher, dass die Bereitschaft in der Bevölkerung ausreiche.

Spahn startete im Industriepark im Stadtteil Höchst einen Testlauf einer Anlage zur sterilen Abfüllung eines künftigen Impfstoffs des französischen Herstellers Sanofi. Weltweit sind Unternehmen dabei, Impfstoffe zu entwickeln.

Spahn verwies auf den russischen Impfstoff Sputnik V. Der Name zeige, dass hier das Ziel der Schnelligkeit gelte. Eine vorschnelle Zulassung würde weltweit Vertrauen verspielen, mahnte der Minister.

Der Leiter der Sanofi-Impfstoffsparte, Thomas Triomphe, sagte, das Unternehmen entwickele zwei Impfstoffe. Bei den verschiedenen Test-Phasen gebe es keine Abstriche im Vergleich zu anderen Impfstoffen.

Ziel sei es, jährlich mehr als eine Milliarde Dosen herzustellen. Dazu müssten bereits jetzt die Vorbereitungen getroffen werden. Vom am weitesten fortgeschrittenen Impfstoff, den Sanofi zusammen mit dem Unternehmen GSK entwickele, sollen mehrere 100 Millionen Dosen in Frankfurt hergestellt werden. Zudem sollen weitere Standorte in Europa den Impfstoff produzieren.

Der Impfstoff wird derzeit getestet, mit Ergebnissen wird Anfang Dezember gerechnet. "Bei positiver Datenlage könnte dann umgehend die Phase-III-Studie beginnen und im Idealfall die Zulassung im ersten Halbjahr 2021 beantragt werden", erklärte Sanofi.

Das Paul-Ehrlich-Institut hatte am Freitag erklärt, mit einer Zulassung von Corona-Impfstoffen für Ende 2020 oder Anfang 2021 zu rechnen. Derzeit seien neun Impfstoff-Kandidaten in der abschließenden klinischen Phase III.

Der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) erklärte, im Industriepark Höchst gebe es große industrielle Erfahrungen, hinzu komme die zentrale Lage Frankfurts in Deutschland und Europa. Dies seien beste Voraussetzungen. Al-Wazir verwies auch auf das Mainzer Unternehmen Biontech, das zur Vorbereitung für die Massenproduktion eines möglichen Corona-Impfstoffs ein Werk in Marburg übernehmen will.

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