Prozesse - Lübeck:Prozess um Autohändler-Mord: Zeugin erinnert sich an Streit

Deutschland
Stacheldraht sichert das Landgericht Lübeck. Foto: Rainer Jensen/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Lübeck (dpa/lno) - Im Lübecker Prozess um den 25 Jahre zurückliegenden Mord an einem Autohändler hat am Mittwoch eine ehemalige Nachbarin des Opfers von einem Streit in dessen Wohnung berichtet. Sie sei am 3. Juli 1995 kurz nach Mitternacht aufgewacht, weil sich in der Wohnung des Autohändlers direkt unter ihre zwei Männer in einer ihr fremden Sprache gestritten hätten, sagte die heute 58 Jahre alte Lehrerin. Seit Freitag muss sich ein heute 56 Jahre alter Mann aus Litauen wegen Mordes an dem damals 44 Jahre alten Gebrauchtwagenhändler verantworten.

Gemeinsam mit einem Mittäter soll er den 44-Jährigen in der Nacht vom 2. auf den 3. Juli 1995 mit 17 Stichen mit einem Messer und einem Schraubendreher getötet haben, um ihn zu berauben. Bereits am ersten Prozesstag hatte er über seine Anwältin erklären lassen, er habe mit der Tat nichts zu tun. Das Verfahren gegen den heute 46 Jahre alten mutmaßlichen Mittäter war am Freitag auf Beschluss des Gerichts abgetrennt und vorläufig eingestellt worden.

Als weitere Zeugin sagte am Mittwoch eine 48 Jahre alte Lehrerin aus, sie habe am Morgen des 3. Juli 1995 durch die Milchglasscheiben der Wohnungseingangstür eine geduckte Gestalt im Flur bemerkt. Sie sei die Treppe herunter gekommen, um ihre Kinder in den Kindergarten zu bringen. Dabei habe sie schemenhaft eine dunkel gekleidete, dunkelhaarige Person wahrgenommen, sagte sie aus. "Das kam mir merkwürdig vor", sagte die Hausbewohnerin.

Der 56-Jährige und sein mutmaßlicher Mittäter hatten sich nach dem Mord zunächst nach Litauen abgesetzt. Erst 2015 brachte ein automatisierter Abgleich mit DNA-Datenbanken im Ausland die Ermittlungen ins Rollen. Der Prozess wird am 20. August fortgesetzt, ein Urteil wird Anfang November erwartet.

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