Kriminalität - Erfurt:Anklage wegen Handels mit insgesamt 90 Kilogramm Drogen

Deutschland
Blick auf das Landgericht Erfurt. Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Erfurt (dpa/th) - Mit kiloweise Heroin, Kokain und anderen Drogen soll eine Bande gehandelt und von Erfurt aus ihr internationales Geschäft organisiert haben. Dieses Bild ergab sich zumindest aus der Anklageverlesung am Mittwoch im Prozess gegen vier Männer vor dem Landgericht Erfurt.

Die für organisierte Kriminalität zuständige Staatsanwaltschaft Gera wirft den heute 24, 25, 42 und 30 Jahre alten Angeklagten vor, sich mit anderen zu einer Bande zusammengeschlossen haben, um mit dem Drogenhandel ihren Lebensunterhalt dauerhaft zu finanzieren.

Angeklagt sind sie unter anderem wegen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge. Konkret ist die Rede von etwa 27 Kilogramm Heroin, 23 Kilogramm Kokain, 20 Kilogramm Marihuana und 16 Kilogramm Haschisch. Insgesamt geht es der Anklage nach um fast 40 Fälle innerhalb des Zeitraums von Mai 2019 bis April 2020.

Im Einzelnen werden den Männern verschiedene Taten zur Last gelegt. Dabei geht es um Verkauf, Kurierfahrten, aber etwa auch um Körperverletzung. Angaben zu den Vorwürfen machte keiner der Angeklagten am Mittwoch.

Die Männer sollen Teil einer Bande gewesen sein, die Drogen nicht nur an Zwischenhändler und Kleinabnehmer im Raum Erfurt verkauft haben soll. Der Ring soll auch Drogen nach Deutschland eingeführt und sie weiter ins Ausland verkauft haben.

Erfurt diente dabei wohl auch als Umschlagplatz: In der Anklage ist etwa die Rede von verschiedenen "Bunkern" in der wegen ihrer Lage mitten in Deutschland auch bei der Logistikbranche beliebten Landeshauptstadt: So soll die Bande etwa in einer Kleingarten-Anlage, aber auch in Wohnungen die heiße Ware gelagert haben.

In der langen Liste der Vorwürfe sticht besonders auch eine Kurierfahrt hervor, mit der allein 27 Kilogramm Heroin von den Niederlanden nach Norwegen hätten geschafft werden sollen. Zudem seien die Männer auch beim Anbau von Cannabispflanzen involviert gewesen: In Sachsen-Anhalt sollen sie eine große Plantage betreut haben, die die Polizei vergangenes Jahr im Altmarkkreis Salzwedel entdeckt hatte.

Ein schnelles Ende ist in dem Prozess nicht in Sicht: Bislang sind rund 20 Termine bis Ende Oktober angesetzt. Der nächste Verhandlungstag ist der 15. Juli.

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