Bildung:In Rheinland-Pfalz kehrt wieder Kita-Alltag ein

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Kinderrucksäcke hängen im Eingangsbereich in einer Kita. Foto: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Mainz (dpa/lrs) - Die Kleinsten haben in ihrem Bewegungsdrang besonders gelitten unter den Corona-Beschränkungen - aber ab (dem morgigen) Dienstag können sie wieder in der Kita spielen und toben. Im Anschluss an eine erweiterte Notbetreuung - zuletzt mit 17,9 Prozent der landesweit 183 000 Kita-Plätze - beginnt dann ein eingeschränkter Regelbetrieb. Zumindest zeitweise ist jedes Kind in Abstimmung mit der Einrichtung wieder willkommen in der Kita.

Der eingeschränkte Regelbetrieb richtet sich nach Leitlinien vom 20. Mai, die vom Bildungsministerium zusammen mit den kommunalen sowie sonstigen Trägern von Kindertagesstätten, Gewerkschaften und dem Landeselternausschuss der Kitas vereinbart wurden. Die Umsetzung ist abhängig von den räumlichen und personellen Bedingungen und soll an den mehr als 2500 Kindertagesstätten im Land bis zum 8. Juni abgeschlossen sein.

"Wichtig ist jetzt, dass jede Kita - mit ihren individuellen Voraussetzungen - so viel Kita macht wie möglich, so dass alle Kinder wieder einen Zugang zu ihrer Kita bekommen und Familien so gut wie möglich entlastet werden", sagte eine Sprecherin des Bildungsministeriums.

"Wir erleben unterschiedliche Geschwindigkeiten", sagte der Vorsitzende des Landeselternausschusses der Kitas in Rheinland-Pfalz, Andreas Winheller. Während einige auch kleinere Träger sehr engagiert dabei seien, warteten andere bis zum letzten Datum 8. Juni. "Die Situation ist sehr heterogen", was an der Vielfalt der Träger liege. "Jeder Dorfbürgermeister und jeder Dorfpfarrer darf Leiter einer frühkindlichen Bildungseinrichtung sein, ohne dafür auch nur einen Wochenendkurs belegt zu haben."

Beim Neuanfang in den Kitas sollen zuerst vor allem diejenigen Kinder berücksichtigt werden, die nach den Sommerferien eingeschult werden. So könnten diese gemeinsam einen Abschluss der Kindergartenzeit vor Eintritt in die Schule erleben, heißt es in den Leitlinien. Diese Zeit solle auch dazu genutzt werden, den Übergang von der Kita in die Schule zu gestalten und Hygiene-Regeln für den Alltag in der Zeit der Corona-Pandemie einzuüben.

In den Kitas der Stadt Mainz geht der eingeschränkte Regelbetrieb an diesem Dienstag los. Um gestaffelte Betreuungsangebote und -zeiten zu ermöglichen, wurde die bisherige Öffnungszeit von 7.00 bis 17.00 Uhr auf 08.00 bis 16.00 Uhr eingeschränkt. Kinder unter drei Jahren können durchgängig kommen, von 8.00 bis 14.30 Uhr mit Mittagessen. Ältere Teilzeitkinder bleiben bis 12.00 Uhr und mindestens im wöchentlichen Wechsel, Ganztagskinder bis 14.00 Uhr mit Mittagessen, ebenfalls mindestens im wöchentlichen Wechsel. Schulkinder können nach der Schule zum Mittagessen kommen und bis 16.00 Uhr im Hort bleiben. "Es ist schon so etwas wie die Quadratur des Kreises, die wir hier berechnet haben", erklärte der Mainzer Sozialdezernent Eckart Lensch (SPD).

Das Konzept der Stadt Mainz sei "ein Beispiel, wie es gehen kann und wie es eigentlich überall sein sollte", sagte Landeselternvertreter Winheller. "Es gibt in dieser Situation keine perfekten Lösungen, es muss improvisiert werden, es muss ein Mangel verwaltet werden." Die jetzt entstandene Lage biete auch die Chance, voneinander zu lernen und Lehren daraus zu ziehen. In Konfliktfällen bei der Einhaltung der Leitlinien empfehle der Landeselternausschuss Elternbeiräten vor Ort, sich an die Aufsichtsbehörde des Landesjugendamts zu wenden.

Der Beginn der zweiten Juni-Woche, wenn der eingeschränkte Kita-Regelbetrieb überall eingeführt sein soll, markiert auch die letzte Stufe der schrittweisen Schulöffnung. Dann sind nach Angaben des Bildungsministeriums tatsächlich alle Klassenstufen wieder phasen- oder tageweise in ihrer Schule. In der Woche nach Pfingsten will sich Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) mit Gesundheitsexperten beraten und überlegen, wie die nächsten Schritte zu mehr Normalität aussehen können. "In allen Ländern besteht der dringende Wunsch zu stärkerer Normalität zurückzukehren", sagte Hubig der "tageszeitung" (taz). "Im Grunde ist unser Weg der gleiche: Wenn möglich soll nach den Sommerferien ein Normalbetrieb in den Schulen stattfinden."

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