Prozesse - Darmstadt:Attacke mit Molotowcocktail: Mann kommt in Psychiatrie

Darmstadt
Akten im Landgericht in Darmstadt am Platz des Richters. Foto: Silas Stein/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Darmstadt (dpa/lhe) - Nach einer Attacke mit einem Molotowcocktail auf das Haus seines Nachbarn ist ein 35-Jähriger vom Landgericht Darmstadt in eine geschlossene Psychiatrie eingewiesen worden. Von den Anklagepunkten versuchter Mord und versuchte schwere Brandstiftung wurde der Deutsche am Dienstag wegen Schuldunfähigkeit freigesprochen. Bei dem 35-Jährigen, der sich für gesund hält, war eine Schizophrenie mit Halluzinationen festgestellt worden.

Der Beschuldigte aus Ober-Ramstadt (Landkreis Darmstadt-Dieburg) glaubte, die Familie wäre in seine Nachbarschaft gezogen, um ihn zu provozieren. Laut Staatsanwaltschaft warf er im Oktober 2019 den Brandsatz, der jedoch kein Feuer fing. Der 35-Jährige war vom Opfer und einem weiteren Nachbarn unmittelbar nach der Attacke gesehen worden. Zudem fand die Polizei auf einer Gießkanne, mit der das Benzin abgefüllt worden war, einen Fingerabdruck des Beschuldigten.

Mit dem Urteil folgte das Gericht den Plädoyers der Staatsanwaltschaft, Nebenklage und Verteidigung. Der Vorsitzende Richter Volker Wagner appellierte an den Beschuldigten eindringlich, den Medizinern zu vertrauen. Wenn Knochen gebrochen seien, vertraue man doch auch den Ärzten, sagte der Richter. "Wenn die Weichen in ihrem Kopf gestellt werden, werden Sie zufrieden leben können." Die Alternative wäre, sein Leben lang in einer psychiatrischen Klinik zu sein. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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