Soziales - München:Sozialverband VdK fordert neues Rentensystem

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München (dpa/lby) - Im Kampf gegen Altersarmut fordert der Sozialverband VdK einen grundlegenden Umbau des Rentensystems. Künftig sollten alle Erwerbstätige in die Rentenkasse einzahlen, verlangte VdK-Präsidentin Verena Bentele am Mittwoch in München. Im Freistaat hake es zudem vielerorts an Hilfen und Entlastungen für pflegende Angehörige, kritisierte die VdK-Landesvorsitzende Ulrike Maschner. Sie forderte den massiven Ausbau von Pflegestützpunkten. Bayerns Pflegeministerin Melanie Huml (CSU) wies die Vorwürfe zurück: "In den vergangenen Jahren haben wir eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um die pflegerische Versorgung und Beratung vor Ort zu stärken."

Um Altersarmut zu vermeiden, will der VdK das Rentensystem nach österreichischem Vorbild umbauen. "Alle Arbeitnehmergruppen, alle Beamtinnen und Beamten, alle Selbstständige, Freiberufler, Abgeordnete und Manager sollen in eine gemeinsame Rentenkasse einzahlen", sagte Bentele. Im Nachbarland sei es dank der Umstellung auf eine allgemeine Erwerbstätigenversicherung gelungen, die Altersarmut deutlich zu reduzieren. Seinen Forderungen will der VdK - mit rund zwei Millionen Mitgliedern größter Sozialverband in Deutschland - mit einer Großdemonstration Ende März in München Nachdruck verleihen.

Um die Situation von Pflegebedürftigen und ihrer Familien zu verbessern, forderte Mascher die verpflichtende Einrichtung von Pflegestützpunkten in jedem Landkreis und jeder kreisfreien Stadt in Bayern. Die Anfragen bei den VdK-Beratern zeigten deutlich, dass die Angehörigen gerade zu Beginn einer Pflegesituation zu wenig Informationen und Unterstützung erhielten. Huml wiederum verwies darauf, dass für den Ausbau der Pflegestützpunkte 900 000 Euro zur Verfügung stünden. Mascher begrüßte dies zwar, bezweifelte aber, dass das Geld auch abgerufen werde.

Um die Angehörigen zu entlasten, muss aus Sicht des VdK auch die Kurzzeitpflege deutlich aufgestockt werden. Mascher forderte eine verbindliche Quote in allen Pflegeeinrichtungen. Huml betonte, man habe bereits "einige Impulse zur Schaffung von mehr Kurzzeitpflegeplätzen gesetzt", wodurch 64 Plätze entstanden seien. In Bayern werden nach den jüngsten Daten von 2017 zwei Drittel der knapp 400 000 Pflegebedürftigen zu Hause versorgt.

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