Tarife - Frankfurt am Main:Hessische Busfahrer wollen am Mittwoch weiter streiken

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Im Tarifstreit um die Fahrer privater Busunternehmen in Hessen ist keine Einigung in Sicht - und somit auch keine Entwarnung für Fahrgäste. Der Ausstand werde am Mittwoch "auf jeden Fall" fortgesetzt, sagte Verdi-Verhandlungsführer Jochen Koppel der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag in Frankfurt. Die Gewerkschaft warte auf ein besseres Angebot der Arbeitgeber.

Der Konflikt scheint damit festgefahren, denn auch der Landesverband Hessischer Omnibusunternehmer (LHO) zeigt sich unnachgiebig: "Unser Angebot von Donnerstag liegt ja auf dem Tisch", sagte Geschäftsführer Volker Tuchan. Er könne noch keine endgültige Aussage darüber treffen, ob man in den nächsten Tagen noch einmal weiter auf Verdi zugehen werde. "Nach heutigem Stand ist das nicht vorgesehen." Sein Verband fordert die Gewerkschaft auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Verdi streikt seit Dienstagfrüh laut eigenen Angaben in mehr als 20 hessischen Städten und Umgebung, darunter Frankfurt, Darmstadt, Fulda und Kassel. Rund 3100 Busfahrer haben demnach die Arbeit niedergelegt - auf zunächst unbefristete Zeit.

Besonders hart trifft der Streik Menschen in ländlichen Regionen, die nicht auf alternative Verkehrsmittel ausweichen können. In Teilen Nordhessens sei die Lage am Dienstag "durchaus sehr schwierig" gewesen, sagte eine Sprecherin des Verkehrsverbunds NVV. Der Streik habe etwa 40 Buslinien und 20 000 bis 30 000 Fahrgäste betroffen - viele davon in den Landkreisen Kassel und Hersfeld-Rotenburg.

In Frankfurt wurden laut der städtischen Verkehrsgesellschaft Traffiq den Tag über 56 von 64 Buslinien bestreikt. Wegen einer Betriebsversammlung bei der Verkehrsgesellschaft VGF fielen hier außerdem vereinzelt U- und Straßenbahnen aus. Fahrgäste konnten zwar vielerorts auf S-Bahnen ausweichen, wegen des Fußball-Länderspiels in der Commerzbankarena rechnete ein Traffiq-Sprecher dennoch für den Abend mit überfüllten Waggons und Chaos auf den betroffenen Linien. Er empfahl Fahrgästen, sich auch in den kommenden Tagen rechtzeitig über mögliche Fahrplan-Änderungen zu informieren.

Verdi verlangt für die rund 4400 Fahrer privater Busunternehmen kräftige Lohnsteigerungen sowie mehr bezahlte Pausen und Urlaub. So soll das Grundgehalt nach dem Willen der Gewerkschaft von jetzt 13,50 Euro auf 16,60 Euro die Stunde steigen. Der LHO hatte zuletzt angeboten, den Ecklohn in den kommenden vier Jahren auf 15,60 Euro pro Stunde zu erhöhen. "Wir sind mit diesem Angebot am Limit des Machbaren", heißt es in einer LHO-Mitteilung vom Dienstag. Die fünfte Verhandlungsrunde zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite am vergangenen Donnerstag war ergebnislos geblieben.

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