Terrorismus - Ain Issa:Bericht: Türkei schiebt zwei Frauen nach Deutschland ab

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Istanbul (dpa) - Die Türkei hat einem Medienbericht zufolge zwei deutsche Frauen nach Frankfurt abgeschoben. In einer Meldung der privaten türkischen Nachrichtenagentur DHA war am Freitagabend von "ausländischen Terroristenkämpfern" mit deutscher Staatsbürgerschaft die Rede. Eine Bestätigung aus dem Innenministerium in Ankara lag zunächst nicht vor. Die Frauen seien in einem Wagen der Migrationsbehörde und in Begleitung von Sicherheitskräften zum Flughafen in Istanbul gebracht worden, hieß es in dem Bericht weiter. Ihr Flugzeug habe um 20.45 Uhr Ortszeit (18.45 Uhr MEZ) abgehoben.

Die Türkei hatte am Montag die Abschiebung mehrerer deutscher mutmaßlicher Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) angekündigt. Für Freitagnacht wurde den deutschen Behörden die Ankunft von zwei Frauen avisiert.

Eine von ihnen ist nach dpa-Informationen eine 1998 geborene Frau, der es gelungen war, aus dem von Kurden bewachten Gefangenenlager Al-Hol in Syrien zu fliehen. Sie saß den Angaben zufolge zuletzt in der türkischen Stadt Gaziantep in Abschiebungsgewahrsam. Außerdem sollte eine gebürtige Hannoveranerin ins Flugzeug gesetzt werden. Sie soll sich aus dem inzwischen aufgelösten syrischen Gefangenenlager Ain Issa in Richtung Türkei abgesetzt haben.

Die Türkei war Anfang Oktober in Nordsyrien einmarschiert und geht gegen die Kurdenmiliz YPG vor. Die von der YPG geführten Syrischen Demokratischen Kräfte SDF bewachen in Nordsyrien immer noch Tausende IS-Gefangene. Nach Angaben pro-kurdischer Medienaktivisten hat die SDF trotz des türkischen Einmarsches noch die Kontrolle über alle IS-Gefangenenlager, mit Ausnahme von Ain Issa.

Am Donnerstag war schon eine siebenköpfige deutsch-irakische Familie nach Berlin abgeschoben worden. Sie wird dem salafistischen Milieu in Hildesheim zugerechnet.

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