Fußball:Real in der "Zeitmaschine" - Euphorie nur für eine Woche

Madrid (dpa) - Noch vor einer Woche hagelte es Lob von allen Seiten für Real Madrids Mittelfeldstar Toni Kroos.

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Madrid (dpa) - Noch vor einer Woche hagelte es Lob von allen Seiten für Real Madrids Mittelfeldstar Toni Kroos.

Hatte der deutsche Nationalspieler beim Ligaauftakt gegen Celta Vigo noch ein Traumtor erzielt, so leitete er am zweiten Spieltag mit einem Ballverlust kurz vor dem Abpfiff das unglückliche 1:1 (0:0) gegen Außenseiter Real Valladolid ein. Coach Zinédine Zidane nahm es ihm nicht übel - er kritisierte vielmehr die strauchelnde Abwehr. "Es geht nicht um Kroos' Ballverlust, so was kann immer passieren. Aber wir waren nicht in der Lage, richtig zu verteidigen", sagte Zidane nach der ersten Partie im heimischen Bernabéu-Stadion vor 63.000 Fans.

Kommentatoren in Spanien wollten das Problem eher bei der Spielerauswahl sehen. Mehrere Sportblätter monierten am Sonntag, angesichts fehlender Neuzugänge bei den Königlichen habe der Trainer eine Angriffsformation aus dem Jahr 2016 - mit Benzema, Bale, Isco und James - aufs Feld geschickt. "Zidane hat die Software recycelt, aber der Computer hängt noch immer", nörgelte die Zeitung "AS".

Und "Marca" meinte gar, die Mannschaft sei in eine "Zeitmaschine" gesteckt worden und habe "an die Zeiten erinnert, als sie die Gegner mit dem ältesten Fußballrezept der Welt dominierte: dem Ballbesitz."

Die Clubspitze sucht weiter nach einem würdigen Ersatz für den im vergangenen Jahr nach Turin abgewanderten Cristiano Ronaldo. Seit Wochen wird unverhohlen um den wechselwilligen Star Neymar von Paris Saint-Germain gebuhlt. Ob der Deal aber vor Ende des Transferfensters Anfang September noch unter Dach und Fach gebracht werden kann, ist fraglich. Auch Neymars Ex-Team FC Barcelona setzt alles daran, den Brasilianer zurückzuholen.

Dabei hatte Real vor allem in der ersten Halbzeit das Spiel klar dominiert, aber keine der zahlreichen Chancen verwandelt. "Wir hätten mehr verdient, wir hatten viele Möglichkeiten, uns hat nur das Tor gefehlt", betonte Zidane. Karim Benzema brachte das Team schließlich in der 82. Minute mit einem herrlichen Tor in Führung, aber nur sechs Minuten später kam Valladolid durch Sergi Guardiola zum glücklichen Ausgleich. Nach dem 3:1-Auftakterfolg gegen Celta Vigo und dem Patzer von Barcelona im ersten Spiel konnte Madrid den Vorsprung auf seinen ewigen Rivalen nicht ausbauen.

"Die Euphorie bei Real Madrid nach dem Sieg über Celta hat genau eine Woche gedauert", brachte es "Mundo Deportivo" auf den Punkt. "Nicht, dass Los Blancos schlecht gespielt hätten, aber sie haben im Bernabéu-Stadion gegen Valladolid einfach zwei Punkte liegen lassen."

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