Xbox:"Langfristig sind die Ziele natürlich schon eine Marktführerschaft"

Microsoft-Manager Thomas Caric und Firmensprecher Boris Schneider-Johne über die Ziele von Microsoft im Spielemarkt.

sueddeutsche.de: Ich bin ein Newbie und will mir am 14. März eine Spielkonsole kaufen. Herr Caric, Sie sind der Verkäufer. Was veranlasst mich die Xbox und nicht die Playstation 2 zu nehmen? 125 Millionen Polygone und eine Festplatte oder gibt´s da noch mehr?

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Thomas Caric: Es gibt wesentlich mehr. Sie sollten sich für die Xbox entscheiden, weil sie von ihrer technischen Konzeption die Konsole ist, die am zukunftssichersten konstruiert ist - mit Festplatte und Ethernet-Anschluss für Online-Spielen - und auf Grund dieser Konzeption auch die besten Spiele ermöglicht. Und die Xbox wird die Konsole sein, auf der es die besten Spiele geben wird. Schon gibt und geben wird.

sueddeutsche.de: Die Playstation 2 ist aber um 180 Euro günstiger und das Spieleangebot ist viel breiter gefächert. Herr Caric, Sie sind immer noch der Verkäufer.

Thomas Caric: Es ist richtig, dass die Playstation 2 sehr viel günstiger ist. Das hat seinen Grund. Sie ist halt auch nicht so leistungsfähig. Sie hat keine Festplatte, sie hat einen wesentlich langsameren Prozessor, einen langsameren Grafikchip, und sie ist nicht für Breitband ausgelegt. Das Spieleangebot ist in der Tat sehr groß. Aber die Größe des Spieleangebots leitet sich her aus sehr vielen Playstation-1-Titeln. Das heißt: Die Maschine ist zwar abwärtskompatibel, aber diese Spiele sind technisch veraltet. Es gibt einige gute Playstation-2-Spiele, aber das sind auch nicht so viele, dass das den Ausschlag geben würde.

Warum glauben wir, dass auf der Xbox die besten und auch die meisten Spiele kommen werden? Derzeit entwickeln 200 Publisher für die Xbox. Im Prinzip ist es die ganze Branche mit Ausnahme von Nintendo und Sony. Das heißt: Alle setzen auf das Format der Xbox. Wesentlich mehr als je für Nintendo oder Sony entwickelt haben. Es braucht ein bisschen Zeit, bis all diese Spiele auf den Markt kommen. Wir rechnen damit, dass bis Juni dieses Jahres etwa 50 Spiele erhältlich sein werden, bis Weihnachten etwa 120. Das wird dann so weiter gehen. Deswegen glaube ich, dass Sie die besten Spiele bei der Xbox finden werden.

Anmerkung der Redaktion: Für die Playstation 2 sind derzeit - laut Angaben von Sony - zirka 200 Spiele auf dem deutschen Markt erhältlich. Für die PSOne mehr als 1000 Titel.

sueddeutsche.de: Was ist das Ziel? Welchen Platz soll die Xbox im Vergleich zur Playstation 2 und zum Gamecube nach einem Jahr einnehmen?

Thomas Caric: Langfristig sind die Ziele natürlich schon eine Marktführerschaft. Keine Marktdominanz, sondern eine Marktführerschaft. Wann das erreicht sein wird, ist schwer zu prognostizieren. Es hat viel damit zu tun, welche Spiele von uns und von den Mitbewerbern auf den Markt kommen. Das nächste große Ziel ist das Weihnachtsgeschäft. Wir streben einen sehr schnellen zweistelligen Marktanteil an. Für genaue Prognosen ist es aber noch zu früh.

sueddeutsche.de: Wir haben vergangene Woche bereits über Exklusivvereinbarungen mit der Spieleindustrie berichtet. Sind Ihnen da auf Grund des Kartellverfahrens nicht die Hände gebunden?

Thomas Caric: Wir unterscheiden grundsätzlich zwei Linien: Wir entwickeln nur für die Xbox und der Publisher entwickelt für die Plattformen, die er für richtig hält. Partner-Publisher wie Electronic Arts und Eidos haben etwas andere Interessen als wir. Electronic Arts hat zum Beispiel mit FIFA eine Spielemarke und will die natürlich auf verschiedenen Plattformen vermarkten. Das ist auch absolut okay so, weil dies eine Differenzierung der Xbox über das Spiel erlaubt und weil wir glauben, dass die Leistungsfähigkeit der Xbox dafür sorgen wird, dass die Spiele auf der Xbox am besten aussehen werden.

Mit manchen Herstellern gibt es natürlich auch Exklusivvereinbarungen. Exklusivvereinbarungen wird es immer geben. Das sind ganz normale Deals, die aber eher den Publisher interessieren, weil er dafür eine besondere Unterstützung erhält.

sueddeutsche.de: Sie haben sich vorsichtig ausgedrückt. Noch einmal zum Kartellverfahren. Stehen Sie da nicht unter besonderer Beobachtung?

Thomas Caric: Klar. Logo. Das Thema Kartellrecht ist ein Microsoft-Thema, wo wir sehr vorsichtig agieren. Schon immer agiert haben. Im Konsolenbusiness herrschen ganz andere Regeln. Dort ist der Marktführer ganz klar die Playstation. Noch.

sueddeutsche.de: Das war auch mal Netscape.

Thomas Caric: Ja. Aber im Konsolenbusiness sind die Karten ganz anders gemischt. Dass man da solche Techniken, die uns unterstellt werden, anwenden könnte, kann ich überhaupt nicht erahnen.

Teil 1Die Entstehung des Namens Xbox

Teil 2Technische Details zur Xbox

Teil 4Der Businessplan für die Xbox

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