Windows-10-Betriebssystem:Letzte Chance auf kostenloses Windows 10 - aber wer will es haben?

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Microsoft Corp. Launches Windows 10 In Japan

Die Schwachstelle könnte es Hackern ermöglichen, zahlreiche Windows-Rechner anzugreifen. Noch wurde aber keine Schadsoftware entdeckt.

(Foto: Kiyoshi Ota/Bloomberg)

Am Freitag wird Windows 10 richtig teuer. Doch Microsoft hat ein Problem: Viele Nutzer wollen es nicht mal geschenkt.

Von Simon Hurtz

Der italienische Philosoph und Schriftsteller Umberto Eco verglich Apple und Microsoft einmal mit den christlichen Konfessionen. "Die Welt ist geteilt in Macintosh- und MS-DOS-Nutzer", schrieb er 1994. "Macintosh ist katholisch und DOS protestantisch." Apple befreie seine Nutzer von der Last, Entscheidungen treffen zu müssen. Um in den Himmel zu kommen, müssten diese lediglich den Anweisungen des Unternehmens folgen. DOS-Betriebssysteme erforderten schwierige Entscheidungen - und nur, wer die heiligen Schriften richtig interpretiere, finde Seelenheil. Darin glichen PCs der Lehre der Calvinisten.

Auch heute noch verläuft eine scharfe Trennlinie zwischen Windows- und Apple-Nutzern. Mit beinah religiösem Eifer wollen sie sich gegenseitig von ihrem Betriebssystem überzeugen. Doch seit Windows 10 vor einem Jahr erschienen ist, entsteht ein zweiter großer Graben in der Welt der Tech-Jünger: Die einen vergöttern die neue Windows-Version, die anderen halten sie für eine teuflische Erfindung.

Zugegeben: Nur eine Minderheit der Nutzer diskutiert derart emotional über Windows 10. Aber es ist eine ausgesprochen lautstarke Minderheit, die ihren Glaubenskrieg öffentlich ausficht. Soziale Netzwerke sind voll mit Warnungen vor der angeblichen Daten-Schnüffelei oder Spott über das "Zwangsupgrade", mit dem Microsoft sein neues Betriebssystem unter die Leute bringen wolle.

Ab dem 29. Juli wird Windows 10 richtig teuer

Vermutlich gibt es nur wenige Menschen, die davon nichts mitbekommen haben - doch wer immer noch ein älteres Microsoft-Betriebssystem verwendet, sollte sich spätestens jetzt Gedanken über einen Wechsel machen: Am 29. Juli endet die Frist für das kostenlose Upgrade. Wer danach umsteigen will, zahlt 135 (Home-Version), beziehungsweise 279 Euro (Pro-Version).

Fragt man Markus Nitschke, wie er renitente Windows-7-Nutzer vom Upgrade überzeugen würde, nennt der Leiter des Windows-Geschäftsbereichs von Microsoft Deutschland vor allem ein Argument: "Windows 10 ist das sicherste Windows, das es jemals gab." Windows-Defender und Smartscreen-Filter schützten zuverlässig vor Malware. Auch im innersten Kern des Betriebssystems habe es Verbesserungen gegeben.

"Never touch a running system", verändere nie ein funktionierendes System, ist ein beliebter Spruch in der Tech-Szene, doch zumindest in Bezug auf Windows hält Nitschke dieses Motto für Unsinn: "Windows 7 ist bald sieben Jahre alt. Wie hätten wir denn damals die heutige Sicherheitslage abschätzen können? Nur ein modernes Betriebssystem ist wirklich sicher."

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