Wikileaks-Kontroverse:Schweden: Assange-Auslieferung in USA möglich

Schwedens Staatsanwaltschaft schließt nicht aus, Wikileaks-Chef Julian Assange an die USA auszuliefern - unter einer bestimmten Voraussetzung.

Hacker haben wegen des Konflikts um Wikileaks-Gründer Julian Assange die Internetseite der schwedischen Staatsanwaltschaft offenbar zum zweiten Mal attackiert und lahmgelegt.

Wikileaks supporters demonstrate in support of founder Assange in Madrid

Wikileaks-Anhänger bei einer Demonstration: Die Auslieferung von Julian Assange ist nicht mehr ausgeschlossen.

(Foto: REUTERS)

Wie eine Behördensprecherin in Stockholm mitteilte, war die Seite (http://www.aklagare.se/) Dienstagabend "aus ungeklärten Gründen und überraschend" blockiert. Die Website war am Mittwochmorgen wieder erreichbar.

Am späten Dienstagabend hatte die mit Wikileaks sympathisierende Hackergruppe Anonymous der Nachrichtenagentur dpa mitgeteilt, dass man die Internetseite attackiert habe.

Die schwedische Staatsanwaltschaft hatte am Dienstag in London Berufung gegen die Freilassung von Assange auf Kaution eingelegt. Sie will seine Auslieferung nach Schweden durchsetzen, wo wegen eines Vergewaltigungsverdachts gegen den 39-jährigen Australier ermittelt wird.

Inzwischen scheint nicht mehr ausgeschlossen, dass Schweden Assange an die USA ausliefern wird. In einer Stellungnahme erklärte Staatsanwältin Marianne Ny, eine Auslieferung sei möglich, sollte Großbritannien bei der Übergabe Assanges dieser zustimmen. Allerdings müssten auch andere Faktoren abgewogen werden.

Gerüchte, die USA hätten bereits eine Grand Jury zusammengestellt, die eine mögliche Anklage überprüfen solle, konnten derweil nicht bestätigt werden. Ein Assange-Anwalt hatte dies am Wochenende in einem Interview erwähnt und als Quelle schwedische Ermittlungsbehörden genannt. Die Kanzlei räumte jedoch auf Nachfrage ein, "keine konkreten Informationen" dazu zu besitzen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: