VR-Brille Oculus Go:Es geht auch ohne Smartphone

Oculus Go

"Wir wollen eine Milliarde Menschen in die Virtuelle Realität bringen", sagte Mark Zuckerberg 2017 bei der Ankündigung der Brille. Das neue Gerät der Facebook-Tochter ist der bislang zugänglichste Einstieg in die Technik.

(Foto: OH)
  • Die neue VR-Brille von Oculus funktioniert ohne Smartphone.
  • Das Bild der Brille ist mit 1280 mal 1440 Pixeln pro Auge verbesserungswürdig.
  • Sie sitzt aber besser als die Konkurrenz und hat integrierte Lautsprecher direkt am Ohr.

Von Helmut Martin-Jung

Was ist eigentlich los mit dieser virtuellen Realität? Hat nicht ein gewisser Mark Zuckerberg erstens viel Geld ausgegeben für die Firma Oculus mit ihren VR-Brillen und zweitens prophezeit, bald schon würden wir alle die ersten Schritte unserer Kinder und Enkel bloß noch in 360-Grad-Videos festhalten?

Hat er wirklich gesagt, aber noch ist es nicht soweit. Ein Teil der Schuld, dass es nicht so kam, liegt bei den Gerätschaften. Es ist einfach nicht praktisch, eine Brille zu verwenden, die mit einem Kabel an einem schnellen Rechner hängen muss. Und es ist ebenso wenig praktisch, sein Smartphone in eine Plastikbrille zu stecken - zu schwer, zu unbequem, zu umständlich.

Mit der Oculus Go will es die Facebook-Tochter nun besser machen. Die Brille kommt mit eingebauter Smartphone-Technik, lässt sich aber ohne nutzen. Ein Smartphone braucht man nur zum Einrichten. Das ist recht schnell absolviert, dann kann es losgehen, die Bedienung der Brille zu erlernen.

Besonders schwer ist das nicht, da ein kleiner Controller mitgeliefert wird. Der arbeitet in etwa so wie ein Laserpointer, wirft also einen (natürlich virtuellen) Strahl nach vorne. Man zeigt auf einen Menüpunkt, drückt den abzugähnlichen Knopf am Controller, schon ist man einen Schritt weiter. Die Technik funktioniert auch prima beim Eingeben von Text. Man ist damit fast so schnell wie beim einfingrigen Tippen auf einer Tastatur.

So richtig Sinn ergibt eine VR-Brille natürlich nur mit VR-Inhalten. Davon gibt es mittlerweile eine ganze Menge zu kaufen. Es ist allerdings auch schon beeindruckend, gewöhnliche Youtube-Videos anzusehen. Schaltet man auf Vollbilddarstellung, erscheint das Video vor einem wie eine Kinoleinwand von der ersten Reihe aus gesehen. Man sieht gar nicht das gesamte Bild auf einmal, sondern muss den Kopf drehen. Wäre nur das Bild etwas schärfer! 1280 mal 1440 Bildpunkte pro Auge sind einfach zu wenig. Wie bei allen VR-Brillen bleibt das Bild körnig.

Gut gelöst ist der Ton. Spezielle Lautsprecher lenken ihn direkt ins Ohr, sogar mit hinreichend Bassanteil. Wer will, steckt trotzdem einen Kopfhörer an, dann ist das Erlebnis noch besser. Für 220 bis 250 Euro je nach Speicherausstattung ist die Oculus kein schlechter Einstieg in die virtuelle Realität. Stundenlang tragen will man sie trotzdem kaum, auch wenn sie besser sitzt als manches Modell der Konkurrenz.

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