Vorstellung des iPhone 5:Fünf Geheimnisse, die Apple lüften wird

Vor der Präsentation des neuen iPhone rätselt die Branche, welche Funktionen dieses Mal die Smartphone-Welt verändern werden. Versteht das Handy meine Sprache? Können auch deutsche Nutzer MP3s von überall anhören? Und wie geht es eigentlich Apple-Gründer Steve Jobs?

Heimspiel für Apple: Nicht wie meist üblich in San Francisco, sondern in der Firmenzentrale in Cupertino stellt der mächtige IT-Konzern sein neuestes Produkt vor. Ab 19 Uhr wird Apple-CEO Tim Cook die nächste Version des iPhone vorstellen - möglicherweise allerdings nicht ein iPhone 5, sondern nur ein iPhone 4 S, eine Modifikation des existierenden Apple-Handys.

Über die Eigenschaften des neuen Geräts kursieren bereits seit Monaten Gerüchte, die Apple allerdings nicht kommentiert. Auch gab es wie beim iPhone 4 Berichte über einen verlorenen Prototypen, der allerdings nirgendwo auftauchte.

In diesem Jahr bricht Apple mit der Regel, das neue iPhone schon im Sommer vorzustellen, um es dann spätestens im Herbst zu verkaufen. Die Gründe dafür sollen vor allen in Problemen mit der Zulieferkette liegen, unter anderem mussten Komponenten-Fabriken in Japan durch den Tsunami zwischenzeitlich ihre Produktion einstellen. Apple dürfte allerdings auch registriert haben, dass sich inzwischen ernstzunehmende Smartphone-Konkurrenz am Markt tummelt.

Die Apple-Präsentation dürfte nicht nur das Geheimnis lüften, wie sich Apple das Smartphone der nächsten Generation vorstellt - sie könnte auch grundsätzliche Fragen beantworten, die für Branche und Smartphone-Nutzer weltweit bedeutsam sind. Ein Überblick über die fünf Geheimnisse, die Apple heute lüften wird.

Wird Musik aus der Wolke international zum Standard?

Bis zur letzten Minute soll Apple Berichten aus der US-Technologiebranche zufolge mit den internationalen Musiklabels verhandeln. Grund ist der Online-Speicherdienst iCloud, der in das nächste iPhone-Betriebssystem iOS 5 integriert wird. Dieses System ermöglicht Apple-Nutzern die kostenlose Synchronisierung ihrer Daten über alle Apple-Geräte hinweg, zudem nutzen die Kunden für das Speichern künftig das Datenzentrum des Unternehmens.

Dem aktuellen Stand zufolge würden allerdings bei Musikstücken offenbar nur US-Kunden ihre iTunes-Sammlung bei Apple speichern können, weshalb der Konzern zur Präsentation die Lizenzen für Europa präsentieren möchte. Das würde mittelfristig wiederum den Durchbruch für Cloud-Modelle anderer Anbieter bedeuten. Weil Apple seit der Einführung von iTunes ein gutes Verhältnis zur Musikindustrie nachgesagt wird, könnten die Verhandlungen zu einem erfolgreichen Ende gebracht werden.

Kein Knöpfchen mehr bei Touchscreen-Geräten?

Der Home-Button war jahrelang das prägende Element der mobilen Apple-Geräte. Nun könnte er Gerüchten zufolge verschwinden, um mehr Platz für den Touchscreen zu schaffen. Damit würde Apple ein größeres Display anbieten, ohne das Gerät insgesamt größer machen zu müssen.

Ein anderes Gerücht besagt, dass der Home-Knopf sogar größer wird und eine Zwei-Finger-Steuerung erlaubt. Weil Apple beim Design von Smartphones den Ton angibt, könnten beide Varianten einen Trend für die Handys der nächsten Generation setzen. Womöglich aber behält das iPhone 5 schlicht den altbekannten Knopf, weil er längst zum Markenzeichen der Geräte geworden ist.

Wird das Handy zum persönlichen Assistenten?

Das in der Regel gut informierte Technik-Blog Mashable berichtet, dass eine neue Software-Funktion im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen soll: Der "iPhone Assistant". Basierend auf der Siri-Technologie sollen Nutzer ihr iPhone durchgehend mit ihrer Stimme bedienen können, zum Beispiel bei der Suche nach einem Restaurant oder Kinofilm-Bewertungen.

Dabei soll das iPhone auch komplexe Sätze und Fragestellungen verstehen können, weshalb es von Mashable etwas übertrieben in die Nähe von "künstlicher Intelligenz" gesetzt wird.

Mit einer durchgehenden Sprachsteuerung würde Apple den Konkurrenten Google überholen, der solche Funktionen bei Android-Handys beispielsweise bei Übersetzungen oder Google-Suchen anbietet. Allerdings sind solche Gerüchte wie immer mit Vorsicht zu genießen: Die bisherigen Sprachbedienungssysteme habe noch starke Probleme, alle Stimmen und Akzente zu erkennen. Der iPhone-Assistent müsste also technisch brillant sein, um Nutzer nicht über fehlgeschlagene Sprach-Anfragen zu frustrieren.

Wird auch das iPhone zur Kreditkarte?

Google hat es vorgemacht und in sein Smartphone Nexus S einen Nahfeldchip integriert, über den Nutzer in einigen Läden drahtlos per Handy bezahlen können. Weil allerdings bislang nur wenige Banken das System unterstützen und noch weniger Läden entsprechende Lesegeräte installieren, kommen derzeit nur wenige Nutzer in den Genuss des drahtlosen Geldtransfers.

Das könnte sich ändern, wenn Apple sein nächstes Smartphone mit einem solchen Chip ausstatten würde. Der Bedarf, per Smartphone zu bezahlen, würde wachsen und die Verbreitung entsprechender Kassen beschleunigen. Zudem ist davon auszugehen, dass Apple einige hochkarätige Banken und Einzelhandelsketten für seine Nahfeld-Offensive als Partner vorstellen würde. Weil darüber aber bislang nichts an die Öffentlichkeit gedrungen ist, könnte der Nahfeld-Chip erst im übernächsten iPhone Realität werden.

Wie geht es Steve Jobs?

Vor einigen Wochen zog sich Apple-Gründer Steve Jobs endgültig aus dem Vorstand zurück, die Vorstellung des nächsten iPhones wird deshalb sein Nachfolger Tim Cook übernehmen. Allerdings gibt es Spekulationen, dass Jobs zu Beginn der Präsentation einen kurzen Auftritt haben könnte.

Damit würde er signalisieren, auch weiterhin hinter den Apple-Produkten zu stehen, gleichzeitig aber Gerüchten über eine Verschlechterung seines Gesundheitszustands entgegentreten. Kurz nach Jobs' Rückzug waren im Netz Bilder aufgetaucht, die den Apple-Chef im Rollstuhl zeigen. Ob die Fotos echt sind, ist allerdings noch nicht endgültig geklärt.

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