Vor dem WM-Halbfinale:Südafrikas Internet lahmt

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Ein defektes Seekabel sorgt in Südafrika für massive Probleme mit dem Internet. Eine Lösung wird es erst nach der WM geben.

Wenige Tage vor dem Finale der Fußballweltmeisterschaft in Südafrika hat der Ausfall eines Seekabels den Datenverkehr der Region beeinträchtigt. Betroffen waren vor allem die direkten Kunden des Kabelbetreibers Seacom.

Problemhinweis auf der Internetseite des Providers Afrihost: Wegen Problemen mit der Glasfaserverbindung verlangsamt sich der Datenverkehr im Süden und Osten Afrikas. (Foto: Screenshot: Afrihost.com)

"Für das Ökosystem Internet ist das aber kein größerer Ausfall", sagte Frank Orlowski vom Internet-Knoten DE-CIX in Frankfurt am Main. Der Defekt trat vor der Küste von Kenia am Leitungsverstärker eines Glasfaserkabels zwischen Mombasa und Mumbai/ Indien auf, wie der Kabelbetreiber Seacom mitteilte.

Ein Seacom-Sprecher sagte dem Nachrichtenportal Spiegel Online, dass es vor allem in Ost- und Südafrika Probleme gebe. Diese betreffen offenbar die internationalen Verbindungen, also den schnellen Zugriff auf Seiten wie Google oder Facebook vom afrikanischen Kontinent aus.

Acht Tage bis zur Reparatur

Seacom schickte ein Schiff um Ort der Störung, dessen Besatzung den Schaden beheben soll. Dies werde mindestens sechs bis acht Tage dauern, hieß es. Für die Dauer der Störung bemühe sich Seacom um alternative Verbindungen.

Einige Internet-Provider haben inzwischen offenbar einen Teil ihres Datenverkehrs über die SAT-3-Seekabel umgeleitet, die durch Westafrika führen und über weniger Bandbreite verfügen. Von den Problemen sind auch die UMTS-Verbindungen für das mobile Internet betroffen.

Für die Informationen zur Fußball-WM sei die Störung nicht relevant, sagte DE-CIX-Manager Orlowski. Insbesondere die Fernsehbilder kämen über Satellit nach Europa und würden erst dort in die Netze eingespeist. Mehrere Twitter-Nutzer beklagten Einschränkungen ihrer Internet- Nutzung, darunter auch an südafrikanischen Universitäten.

Nicht zum ersten Mal Probleme

Auch die WM-Reporter der Deutschen Presse-Agentur in Südafrika hatten mit einem sehr zähen Datenfluss oder längeren Ausfällen zu kämpfen. Der Technik-Vorstand des Internet-Unternehmens Strato, Christian Müller, erklärte, von dem Ausfall seien vor allem Internet-Provider in Südostafrika betroffen, die oft nur an einem einzigen Kabel angeschlossen seien. Damit verringere sich die ohnehin geringe Bandbreite für Internetnutzer in Afrika zusätzlich.

Seacom hatte zuletzt im April mit Verbindungsproblemen zu kämpfen. Das Unternehmen sitzt in Mauretanien und gehört zu etwa 77 Prozent von afrikanischen Investoren. Die Seacom-Leitung wurde erst im Juli 2009 fertiggestellt.

© sueddeutsche.de/dpa/joku - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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