Virtual-Reality-Brille von Samsung im Kurztest:Blick in die Zukunft

Lesezeit: 1 min

Samsung Gear VR (Foto: PR)
  • Samsung und der Hersteller Oculus VR haben gemeinsam eine Datenbrille entwickelt: die Gear VR.
  • Die Brille hat kein eigenes Display, zum Betrieb muss ein Samsung Smartphone angebracht werden.
  • Darstellungsqualität und Klang sind nicht überwältigend, zudem gibt es bislang nur eine Handvoll Anwendungen für die Brille.

Von Jürgen Schmieder

Im Musikvideo "Amazing" der Rockgruppe Aerosmith verwandelt sich ein pickliger Nerd durch eine Virtual-Reality-Brille in einen Motorrad fahrenden Draufgänger, der am Himmel surft und natürlich das hübsche Mädchen bekommt. 1993 war das, nicht wenige Teenager saßen damals in ihren unaufgeräumten Zimmern und dachten sich: Amazing! Erstaunlich! Wenn diese Vision der Virtualität doch bald Realität werden würde.

Es dauerte dann doch mehr als 20 Jahre, und der erste Blick durch eine solche Brille ist wirklich erstaunlich. Die Gear VR ist eine Kooperation der Unternehmen Oculus VR und Samsung. Im Gegensatz zur Oculus-Cyberbrille Rift besitzt die Gear kein eigenes Display, sondern nutzt den 5,7-Zoll-Bildschirm des Galaxy Note 4, das vorne in einer Halterung angebracht werden muss. Das bedeutet jedoch: Man braucht nicht nur die Brille - die in Deutschland etwa 200 Euro kosten soll -, sondern auch das Smartphone, das derzeit für gut 650 Euro zu haben ist.

Mit Kopfbewegungen navigiert sich der Nutzer durch das Menü und trifft seine Auswahl durch Tippen des seitlichen Touchpads. Natürlich wirkt das auf Beobachter skurril, wenn da einer wild mit dem Kopf wackelt und ständig den Vogel zeigt - doch: Wer in eine neue Welt eintaucht, den kümmert die Meinung eines Beobachters herzlich wenig. Bereits nach wenigen Minuten hat der Nutzer vergessen, dass er da überhaupt ein 527 Gramm schweres Ding auf dem Kopf hat.

Die für Smartphone-Verhältnisse herausragende Auflösung (2560 mal 1440 Pixel) reicht bei einer Virtual-Reality-Brille jedoch gerade einmal aus, sich nicht unwohl zu fühlen, auch der Klang ist nicht gerade überragend. Zudem gibt es derzeit nur sehr wenige Anwendungen: einige Film-Trailer (unbedingt zu empfehlen: die Vorschau zu "Interstellar"), ein paar Lernprogramme und eine Handvoll Spiele, die jedoch durchaus beeindruckend daherkommen wie etwa "Gunner", bei dem der Spieler gegen Raumgleiter antreten muss.

Die Gear VR ist ein erster Blick in die Virtualität, vor allem aber ist sie ein Versprechen, das vor mehr als 20 Jahren abgegeben und bislang nicht wirklich eingelöst wurde. Wer die Virtual-Reality-Brille probiert, erkennt: Diese Zukunft, sie könnte tatsächlich "amazing" werden.

© SZ vom 21.01.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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