Viacom:MTV-Eigner scheitert mit YouTube-Klage

Eine Milliarde Dollar wollte Viacom, weil auf YouTube ständig Videos des Medienkonzerns auftauchen. Ein Gericht hat die Klage in einer wichtigen Grundsatzentscheidung abgelehnt.

MTV-Eigner Viacom ist am Mittwoch mit einer Klage gegen das Internet-Videoportal YouTube gescheitert. Der Medienkonzern hatte YouTube und dessen Muttergesellschaft Google Urheberrechtsverletzungen vorgeworfen und eine Milliarde Dollar Schadenersatz gefordert.

Viacom: Videoplattform YouTube: Viacom-Klage gegen den Eigentümer Google scheitert.

Videoplattform YouTube: Viacom-Klage gegen den Eigentümer Google scheitert.

(Foto: ap)

Zur Begründung erklärte Viacom, auf YouTube würden illegal Zehntausende Videoclips von MTV sowie Sendungen der Kabelkanäle Comedy Central und Nickelodeon gezeigt, die ebenfalls Viacom gehören. Ein Bundesgericht in New York lehnte die Eröffnung eines Verfahrens am Mittwoch jedoch ab.

Wer löscht, ist sicher

Richter Louis Stanton folgte der Argumentation von Google, dass Internet-Plattformen nicht für Urheberrechtsverletzungen haftbar gemacht werden dürften, wenn sie die illegal eingestellten Inhalte nach Eingang einer Beschwerde sofort löschten. Ein "generelles Bewusstsein", dass Urheberrechtsverstöße auf der Plattform regelmäßig stattfinden, reiche nicht für eine Haftbarkeit aus.

Diesen Kompromiss sieht ein US-Gesetz aus dem Jahr 1998 vor. Der Verteidigungslinie von Google hatten sich auch das soziale Netzwerk Facebook, das Online-Auktionshaus eBay und der Suchmaschinen-Betreiber Yahoo angeschlossen.

Prüfungspflicht unpraktikabel

In den amerikanischen Technologie-Blogs wird von einer wichtigen Entscheidung gesprochen, festigt sie doch den Grundsatz, dass Internetseiten bei nutzergenerierten Inhalten nicht die Pflicht haben, diese vor Veröffentlichung auf Urheberrechtsverstöße zu prüfen.

Bei YouTube wäre dies auch nicht praktikabel: Jede Minute laden Nutzer dort mehr als 20 Stunden Videomaterial hoch."Man fragt sich, ob Viacom nicht mehr Geld gemacht hätte, wenn Sie Werbung in die Videos eingebaut hätten, anstatt es für Anwälte auszugeben", kommentiert Techcrunch-Autor Erick Schonfeld trocken.

Viacom hat angekündigt, Berufung gegen die Entscheidung einzulegen.

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