USB 3.0:Turbo für die Buchse

Laut Intel hat der bisherige USB-Standard bald ausgedient: USB 3.0 soll Daten zehnmal schneller übertragen.

Helmut Martin-Jung

Eine breite Buchse mit 25 Kontakten für den Drucker, eine schmale mit neun für das Modem, dazu noch eine mit 15Stiften für Steuerknüppel - an der Rückseite älterer Computer sah es sehr unaufgeräumt aus. Bei vielen Laptops musste man mangels Platz sogar auf manche Anschlussmöglichkeit verzichten. Dass darüber kaum noch jemand spricht, hat einen einfachen Grund: USB.

USB 3.0: Dieser USB-3.0-Stecker passt nicht mehr in bisherige Buchsen.

Dieser USB-3.0-Stecker passt nicht mehr in bisherige Buchsen.

(Foto: Foto: oH)

Vom Chiphersteller Intel entwickelt und 1996 am Markt eingeführt, hat der "Universelle serielle Bus" die alten Schnittstellen nahezu völlig verdrängt. Nun hat Intel einen Entwurf vorgestellt, wie das kommende Superspeed-USB 3.0 technisch funktionieren soll. Die wichtigsten Botschaften lauten: USB wird noch einmal deutlich schneller, alte Geräte und die meisten Kabel kann man weiter benutzen - diese aber nur zu den bisher schon möglichen Geschwindigkeiten. Die ersten Geräte werden für 2010 erwartet.

Bisher können USB-Geräte mit dem im Jahr 2000 eingeführten Standard USB 2.0 theoretisch bis zu 60 Megabytes pro Sekunde an Daten transportieren, zum Beispiel von einer externen Festplatte zum Computer. Moderne Festplatten allerdings wären in der Lage, Daten erheblich schneller zu lesen und schreiben.

Aktuelle Modelle der 1000-Gigabyte-Klasse schaffen gut und gerne 100 Megabyte pro Sekunde und mehr. Vor allem, wenn man mit großen Datenmengen zu tun hat, bei der Bearbeitung von digitalen Filmen zum Beispiel, bremst ein langsamer Datentransfer den Computer aus.

Das sollte mit USB 3.0 nicht mehr das Problem sein. Bis zu 300 Megabyte pro Sekunde können damit zunächst über die Leitungen gejagt werden, für später streben die beteiligten Firmen an, mehr als zehnmal so schnell zu sein wie USB2.0, mehr als 600 Megabyte pro Sekunden sollen dann erreicht werden.

Turbo für die Buchse

Mit den alten Kabeln können solche Mengen an Daten nicht übertragen werden. Im Gegensatz zu den bisher verwendeten Strippen mit ihren zwei Datenleitungen und einer zur Stromversorgung enthalten die neuen zusätzlich zwei abgeschirmte Adernpaare und eine Abschirmung um alle Adern herum. Für die erst im zweiten Schritt geplante schnellere Version werden Lichtleiter nötig.

Bei der heute gebräuchlichsten USB-Variante, dem Typ A, wie man ihn beispielsweise von USB-Sticks kennt, werden künftig auch die alten Stecker in die neuen Buchsen passen, ebenso die neuen Stecker in alte Buchsen. Die volle Leistung erreicht USB 3.0 aber nur, wenn neue Kabel in neuen Anschlüssen stecken. Für diese muss auf der Hauptplatine des Computers ein Chip vorhanden sein, ein sogenannter Controller, der den Transfer der Daten regelt.

Die beiden anderen verbreiteten USB-Steckervarianten werden nicht kompatibel sein mit USB 3.0. Bei Mini-USB-Steckern und -buchsen, wie sie heute schon viele Handys und MP3-Player haben, passten die nötigen neuen Anschlüsse nicht in die kleinen Stecker. Hier wird man sich also mit Adaptern behelfen müssen. Das gleiche gilt für USB-Anschlüsse, wie man sie oft bei Druckern findet.

USB ist nicht der einzige Weg, externe Geräte an Computer anzuschließen. Apples Standard FireWire erlaubt heute bereits Transferraten von bis zu 100 Megabyte pro Sekunde. Viele externe Geräte kann man auch über eine Schnittstelle namens eSATA anschließen. Grob gesprochen werden sie dabei behandelt, als wären sie im Computer fest eingebaut. Wegen Intels Marktmacht ist jedoch zu erwarten, dass USB 3.0 weit verbreitet werden wird - genauso wie seine Vorgänger.

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