USA:Hackerattacke auf das Weiße Haus

Lesezeit: 2 min

  • Offenbar gab es eine Hackerattacke auf das Weiße Haus. Das bestätigte ein ranghoher US-Regierungsbeamter.
  • Computer und Systeme sollen nicht beschädigt worden sein, es gebe keine Hinweise, dass vertrauliche Netzwerke geknackt wurden, so der Regierungsbeamte.
  • Der Washington Post zufolge steckt offenbar Russland hinter dem Angriff.
  • Das US-Militär will die Konsequenzen verschärfen, die Hackern bei Attacken auf US-Ziele drohen.

Hackerangriff aufs Weiße Haus

Das US-Präsidialamt ist offenbar Ziel eines Hackerangriffs geworden. Im Computernetzwerk der Mitarbeiter von US-Präsident Barack Obama seien verdächtige Aktivitäten beobachtet worden, sagte ein ranghoher Regierungsbeamter und bestätigte entsprechende Medienberichte. Der Zugang zu einigen Diensten des Netzwerks sei daher unterbrochen worden.

Computer und Systeme seien zwar nicht beschädigt worden, allerdings seien einige "Elemente des nicht vertraulichen Netzwerks betroffen". Der vorübergehende Ausfall und der Verbindungsverlust seien aber lediglich die Folge der Maßnahmen, um die Regierungsnetzwerke zu schützen, so der Regierungsbeamte weiter. Es gebe keine Hinweise, dass vertrauliche Netzwerke durchbrochen wurden. Ob Daten gestohlen wurden, sagte der Beamte nicht.

Jede verdächtige Aktivität im Exekutivbüro des Präsidenten werde sehr ernst genommen, sagte der Behördenmitarbeiter. Die Sicherheitsstandards würden laufend überprüft. Es seien umgehend Schritte eingeleitet worden, um die verdächtigen Aktivitäten zu begrenzen.

Das Büro von Obama sowie anderer Regierungsstellen und Ministerien sind in der Vergangenheit bereits mehrfach ins Visier von Hackern geraten. Obamas Büro erreichten täglich entsprechende Warnungen zur Cyberspionage, sagte der Beamte.

Medieninformationen zufolge steckt Russland hinter dem Angriff

Nach Informationen der Washington Post arbeiten die Hacker, die hinter dem Angriff stecken, offenbar für die russische Regierung. FBI, Secret Service sowie der Geheimdienst NSA sind dem Blatt zufolge an den Ermittlungen beteiligt. Der Hinweis soll von einem Verbündeten gekommen sein. Die Attacke fand demnach in den vergangenen zwei bis drei Wochen statt, berichtete die Zeitung unter Berufung auf anonyme Quellen.

Auch die Nato, die ukrainische Regierung und Auftragnehmer des US-Militärs wurden Berichten zufolge bereits von russischen Hackern ausspioniert. Der Washington Post zufolge gelten die Russen aus Sicht der US-Behörden als Spitzenreiter in Sachen Cyberspionage.

US-Militär kündigt Abschreckungsstrategie an

Derweil kündigte das US-Militär eine Abschreckungsstrategie gegen Cyberkriminelle an, denen mit drastischen Konsequenzen gedroht werden müsse. Die meisten Hacker kämen offenbar zu dem Schluss, dass ihr Handeln "ein unglaublich geringes Risiko birgt", sagte der Leiter des Cyberkommandos im Pentagon, Admiral Mike Rogers, bei einer Sicherheitskonferenz am Dienstag in Washington. Diese Kalkulation müssten die Sicherheits- und Strafverfolgungsbehörden langfristig ändern.

Sicherheitsexperten hatten am Dienstag zwei unterschiedliche Berichte vorgestellt, die zu dem Schluss kamen, dass vor allem die russische und die chinesische Regierung hinter mutmaßlichen Cyberspionage-Angriffen auf US-Ziele stecken dürften. Nach Einschätzung der Sicherheitsfirma Novetta Solutions erhält zum Beispiel ein verdächtiges Hacker-Kollektiv namens Axiom seine Anweisungen direkt vom chinesischen Geheimdienst. Das Unternehmen FireEye wiederum gab die Schuld an systematischen Cyberattacken auf Vertragspartner des US-Verteidigungsministeriums der russischen Regierung.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/Reuters/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: