Umstrittene Tracking-Funktion:Datenschützer zweifelt an Facebook-Angaben

Was hat es mit den Daten auf sich, die Facebook auch von Nicht-Mitgliedern speichert? Dem Unternehmen zufolge hat die Sammlung der Informationen technische Gründe - Hamburgs Datenschützer zweifelt dies nach einer neuen Analyse allerdings an.

Die deutschen Datenschützer verstärken den Druck auf Facebook mit neuen Vorwürfen. Der Hamburger Datenschützer Johannes Caspar hält dem weltgrößten Online-Netzwerk vor, falsche Angaben über den Einsatz sogenannter Cookies zu machen. Das sind kleine Dateien, mit denen zum Beispiel eine Website einen Nutzer wiedererkennen kann.

File photograph of  Facebook page

Facebook-Cookies: Nutzer-Komfort oder unerlaubtes Tracking von Nicht-Mitgliedern?

(Foto: REUTERS)

"Das Ergebnis der Prüfung erweckt den Verdacht, dass Facebook Trackingprofile der Nutzer erstellt", erklärte Caspar. Das hieße, dass Facebook auch das Verhalten von Nutzern im Netz nachverfolgen kann. "Das wäre aber nach dem Telemediengesetz ohne entsprechenden Hinweis auch auf das hiergegen bestehende Widerspruchsrecht nicht zulässig", sagte der Datenschützer.

Facebook versicherte bisher stets, die insgesamt vier verschiedenen Cookies würden vor allem für mehr Nutzer-Komfort, Sicherheit und Jugendschutz eingesetzt. Laut Caspar zeigte sich bei der Überprüfung aber, "dass die Angaben von Facebook über den Zweck dieser Cookies im Wesentlichen nicht zutreffen".

Ein Nutzen sei nur bei rein optionalen Funktionen entdeckt worden, die von den Menschen erst aktiviert werden müssten. "Dass durch das Setzen der Cookies tatsächlich nur die Erhebung solcher personenbezogener Daten eines Nutzers ermöglicht wird, die für die Nutzung des Dienstes erforderlich sind, erscheint sehr zweifelhaft."

Debatte über Technik möglich?

Facebook habe in einer ersten Reaktion "die Bereitschaft signalisiert, über die technischen Prozesse in eine Diskussion einzutreten", hieß es in der Erklärung des Hamburger Datenschützers.

In Deutschland geht bereits der schleswig-holsteinische Datenschützer Thilo Weichert gegen Facebook-Fanseiten und den Gefällt-Mir-Button vor. Er sieht in ihnen einen Verstoß gegen Datenschutz-Bestimmungen und forderte alle öffentlichen Stellen im Bundesland auf, sie nicht mehr zu verwenden.

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