Twitter überprüft Nutzerprofile:Richtig ist wichtig

Angela Merkel und der Dalai Lama twittern? Von wegen: Immer wieder missbrauchen andere die Namen Prominenter. Das Netzwerk will nun Echtheitssiegel vergeben.

Simon Strauss

Kim Jong Il hat dem amerikanischen Ex-Präsidenten Bill Clinton wohl heimlich über die Schulter geschaut, als dieser kürzlich bei seinem Rettungsbesuch im kommunistischen Nordkorea die globale Internetgemeinde per Twitter auf dem Laufenden hielt.

Twitter überprüft Nutzerprofile: Neben reinem Spaßvogelgezwitscher werden auch organisierte Falschinformationen verbreitet.

Neben reinem Spaßvogelgezwitscher werden auch organisierte Falschinformationen verbreitet.

(Foto: Foto: dpa)

Mittlerweile findet man nämlich bei dem Kurznachrichtendienst auch ein Profil des nordkoreanischen Machthabers. Unter dem Alias-Namen @-king-jong-il vertraut er aller Welt ganz im Geheimen an, dass er ein besserer Liebhaber als James Bond sei und donnerstags am liebsten Sushi esse.

Kim Jong Il ist nicht die erste politische Persönlichkeit, die im Twitter-Dienst imitiert wird. Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier gibt es in den vielfältigsten Schattierungen, und auch die "Privatmeinung" des Dalai Lama konnte man bis zur Sperrung des Profils vor kurzem erfahren.

"Humoristische Meldungen"

Neben reinem Spaßvogelgezwitscher gibt es aber auch organisierte Falschinformationen. Zum Beispiel die "humoristischen Meldungen", die unter dem Namen der amtlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA bei Twitter zu verfolgen sind.

Ob ein geschickt gefälschtes Merkel-Profil, das sich nicht offensichtlich satirisch gibt, den Bundestagswahlkampf beeinflussen könnte? In den letzten Wochen sahen sich jedenfalls vermehrt Prominente dazu gezwungen, sich von dem zu distanzieren, was über Twitter in ihrem Namen geschrieben wurde.

Als Reaktion haben die Macher des Nachrichtennetzwerks mitgeteilt, Nutzerprofile verstärkt zu überprüfen und in Zukunft für berühmte User Echtheitssiegel ("verified codes") zu vergeben. Bis dahin muss man eben besonders vorsichtig sein und nicht alles glauben, was einem so von und über jedermann zugezwitschert wird.

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