Teure E-Books:Amazon und Apple im Visier der Justiz

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Machen sich Apple und Amazon ihre Marktmacht zunutze, um die Preise für elektronische Bücher künstlich oben zu halten? Ein US-Staatsanwalt untersucht die Vorwürfe - und verstärkt damit die Spannungen auf dem umkämpften Markt.

Die US-Justiz nimmt Preisabsprachen bei den boomenden elektronischen Büchern unter die Lupe. "Diese Vereinbarungen zwischen Verlagen, Amazon und Apple scheinen bereits zu einheitlichen Preisen für viele der populärsten E-Books geführt zu haben", stellte der Generalstaatsanwalt von Connecticut, Richard Blumenthal, fest.

Amazons neuer Kindle: Preise für Geräte sinken, doch bleiben auf dem Buchmarkt hoch. (Foto: Reuters)

Die Leidtragenden sind nach Meinung von Blumenthal die Leser, die zu viel zahlten, sowie die Konkurrenten, deren Geschäft behindert würde. Der Staatsanwalt stört sich insbesondere an einer Klausel in den Verträgen, nach der Großverlage wie Macmillan, HarperCollins und Penguin sowohl Amazon als auch Apple immer den besten Preis für E-Books einräumen müssen. Das sorge dafür, dass die Konkurrenten kaum Sonderkonditionen bekämen.

Einer ersten Untersuchung zufolge sind die Preise für Bücher auf der Bestsellerliste der New York Times bei Amazon und Apples iBook-Store identisch. Anders als in Deutschland gibt es in den USA keine Buchpreisbindung.

Amazon ist mit seinem Lesegerät Kindle einer der Pioniere auf dem Markt der elektronischen Bücher; Apple hat viele Verlage für seinen neuen Tablet-Computer iPad gewinnen können. Ein weiterer großer Anbieter ist die US-Buchhandelskette Barnes & Noble mit ihrem Lesergerät nook. Die drei liefern sich seit Wochen einen Preiskampf bei den Geräten - die Preise für Besteller scheinen aber wie zementiert.

Preiskampf auf dem Gerätemarkt

Amazon hatte vor wenigen Tagen den Verkaufsstart eines Billig-Kindle angekündigt. Dieser ist ab 139 Dollar zu haben. Bislang hatte der preiswerteste Kindle 189 Dollar gekostet. Die ersten Chargen des Geräts sind bereits vor der Markteinführung Ende August ausverkauft. Allerdings veröffentlicht das Unternehmen keine absoluten Zahlen.

Mit einem Markanteil zwischen 70 und 80 Prozent dominiert Amazon das E-Book-Geschäft. Apple hatte jüngst erklärt, bereits wenige Monate nach Einführung des iBook-Stores 20 Prozent des Marktanteils zu besitzen. Diese Aussage bewerten Analysten allerdings kritisch, da die Statistiken des Unternehmens nur Großverlage berücksichtigen. Der untersuchende Generalstaatsanwalt Blumenthal ist kein Unbekannter und für sein harsches Vorgehen gegen große Konzerne bekannt. Er führt gerade die Ermittlungen von 38 Bundesstaaten gegen Google an. Die Internetgröße muss sich wegen ihrer Datensammelwut beim Projekt "Street View" verantworten.

© sueddeutsche.de/dpa/joku - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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