Manchmal ist es so, dass die Technik Probleme lösen muss, die man ohne sie nie gehabt hätte. Seit sich zum Beispiel über Satellit und Antenne Fernsehen in digitaler Qualität am PC aufnehmen lässt und sogar schon billige Schnappschusskameras ansehnliche Digitalvideos aufzeichnen, seit Fotos und Musik fast nur noch in Bits und Bytes gespeichert werden, seit vielen Jahren also verspricht die Industrie, es sei ganz einfach, alle Inhalte von Computern auf den Fernseher oder die Hi-Fi-Anlage zu bringen.
Das Heimkino der Zukunft soll über den Computer vernetzt werden - die aktuelle Software hat damit allerdings deutliche Probleme.
(Foto: iStock)Und Internet, heißt es nun, gebe es noch obendrein. Doch wer nach dem einen Gerät sucht, das all das kann, wird bald merken, dass er einem Phantasiewesen nachjagt - der eierlegenden Wollmilchsau.
Es war vor gut eineinhalb Jahren, da brachte die bis dahin in Deutschland weitgehend unbekannte Firma Wyplay aus Südfrankreich für gut 300 Euro ein Gerät auf den Markt, das zumindest perspektivisch ein solcher Alleskönner hätte werden können. Die flache, minimalistisch-schwarz designte Box enthält zwei (DVB-T-)Fernseh-Empfänger, eine 500-Gigabyte-Festplatte sowie ein System mit Linux-Betriebssystem, dazu eine innovative Fernbedienung mit Drehschalter.
Hätte Wyplay das ursprüngliche Versprechen eingehalten, die Software in regelmäßigen Abständen zu verbessern, müsste man sich zum Beispiel nicht darüber ärgern, dass die Box manchmal unerträglich lange irgendwo hängenbleibt und man keinen Hinweis darauf erhält, was nun eigentlich los ist.
Die meisten Videoformate kennt der Player zwar, Bilder werden aber sehr langsam geladen. Dazu gesellen sich Probleme bei der Einbindung ins heimische Netz: Das Projekt schlief relativ schnell ein. Demnächst, so heißt es auf der Wyplayer-Website, soll aber noch ein Update der Software folgen.
Der deutsche Hersteller Terratec hat sich mit seinen Noxon-Webradios einen recht guten Ruf erworben, vor kurzem erschien nun ein weiterer Mediaplayer. Der Noxon M 740 (200 Euro) hat das Hi-Fi-Maß von 43 Zentimeter Breite, passt sich also in bestehende Anlagen unauffällig ein.
In einen Schacht lässt sich werkzeuglos eine Festplatte mit S-ATA-Anschluss einbauen, man kann sie aber auch über eine Buchse extern ankoppeln. Der M 740 spielt so ziemlich alles ab, was man ihm vorsetzt, doch zum Fabelwesen fehlt ihm leider ein bisschen kommunikatives Talent. Was wir auch anstellten, auf den Computern im Haus tauchte das Gerät im Netzwerk einfach nicht auf.
Unterirdische Geschwindigkeit
Dass das nicht an irgendwelchen verkorksten Einstellungen lag, zeigte ein weiterer interessanter Kandidat, der Live-Hub von Western Digital (180 Euro). Der Hub des Festplatten-Herstellers bringt eine eingebaute Festplatte mit einem Terabyte Speicherplatz mit, das reicht für etwa 200 DVDs. Kaum war das Gerät angesteckt, schon meldete sich das Gerät im Netzwerk zum Dienst.
Würde es uns nun endlich erspart bleiben, die zwei bis drei Gigabyte, die ein am Computer aufgenommener Spielfilm an Platz belegt, auf eine externe Festplatte zu speichern, die dann am Player angeschlossen wird? Im Prinzip ja, nur müsste man dann frühzeitig damit anfangen, sehr frühzeitig. Die Übertragungsgeschwindigkeit der Netzwerkschnittstelle ist nämlich unterirdisch, die bis Testende verfügbaren Software-Updates behoben das Problem nicht.
Dabei macht der Live Hub sonst eine ausgezeichnete Figur, frisst fast alle Videoformate und bringt auch brauchbare Internet-Apps mit. Ohne Internet geht auch bei Spielekonsolen längst nichts mehr, auch sie versprechen neben Spaß und Spiel, die digitalen Inhalte der Rechner im Haus auf den Fernseher zu bringen.