Telekom startet De-Mail:E-Mails tippen statt Briefmarken kleben

Telekom und United Internet starten in wenigen Tagen ihren Dienst De-Mail. Damit soll die E-Mail so sicher und verbindlich wie ein Brief werden. Und auch noch die Umwelt schützen.

Varinia Bernau

Sogar zum Schutz der Umwelt soll das Ding taugen. Mehr als 25 Tonnen Kohlendioxid und ein 225 Kilometer hoher Stapel Papier ließen sich allein im kommenden Jahr einsparen, so hat es die Deutsche Telekom berechnen lassen. Vorausgesetzt, die Leute verschicken statt eines Briefes öfter mal eine De-Mail.

Telekom mit De-Mail am Start

Pünktlich zur IFA am 31.08. startet die De-Mail der Telekom.

(Foto: dpa)

In einer Woche startet der Bonner Konzern sein Angebot. Mit der De-Mail soll sich dann auch all das versenden lassen, wofür es bislang noch Kuvert und Briefmarke brauchte: Kontoauszüge und Anträge auf Adressänderungen, Versicherungsverträge und Steuerbescheide. Und zwar so, dass niemand mitlesen und die Identität von Absender und Empfänger nicht gefälscht werden kann. Die technischen Standards der De-Mail machen die Unterschrift überflüssig, der elektronische Sende- und Empfangsbeleg ersetzt das Einschreiben.

Neben der Telekom bieten auch das Softwareunternehmen Mentana Claimsoft sowie der Onlinekonzern United Internet mit seinen Portalen web.de und gmx.de die De-Mail an. Die Deutsche Post will zum Jahresende nachziehen. Zwar hat sie mit dem E-Postbrief bereits vor zwei Jahren ein ähnliches Angebot vorgelegt und dafür nach eigenen Angaben mehr als eine Million private Kunden gewonnen. Doch im Gegensatz zur De-Mail entspricht der E-Postbrief nicht den Vorgaben für die rechtssichere elektronische Kommunikation, die Behörden einhalten müssen: Post vom Amt gibt es also nur per De-Mail. Für die De-Mail haben sich bislang etwa 1,5 Millionen Menschen angemeldet.

Personalausweis zur Identifizierung

Wer den Dienst nutzen will, muss sich registrieren - und dabei den Personalausweis vorzeigen. Wer bereits über einen neuen Ausweis im Format einer Kreditkarte verfügt, der kann die Anmeldung und Identifizierung online erledigen. Alle anderen müssen dazu in eine Filiale der Telekom oder in eine Paketstation von Hermes gehen. Mentana Claimsoft und United Internet bieten zudem die Möglichkeit an, einen Termin zu vereinbaren. Dann kommt jemand zu Hause oder im Büro vorbei, um die Identität zu überprüfen.

Zugreifen kann der Privatmann auf seine De-Mail bislang nur über das Internet. Über den Browser muss man sich dazu mit seiner Adresse und einem selbst gewählten Passwort einloggen. Die 32 Millionen Kunden von web.de und gmx.de werden, wenn sie sich für den neuen Service anmelden, in ihrem virtuellen Postfach einen Knopf finden, über den sie den sicheren Versand wählen können.

De-Mail nicht in E-Mail-Konten der Telekom eingebunden

In die 15 Millionen E-Mail-Konten, die die Telekom betreut, ist der Dienst hingegen nicht eingebunden. Es gibt ein eigenes Portal für die De-Mail. Dieses bietet allerdings alle Funktionen eines klassischen Postfachs. In einem Adressverzeichnis lässt sich dort auch nachschlagen, wer die De-Mail überhaupt empfangen kann. Nach Angaben der Telekom ist bereits eine fünfstellige Zahl an Unternehmen für den neuen Dienst gerüstet. Zahlreiche Kommunen sowie Landes- und Bundesbehörden testen die Technik. Die Telekom arbeitet auch daran, den Dienst per Mini-Programm auf internetfähige Handys zu bringen.

Eine Grundgebühr für das sichere Postfach verlangt die Telekom bei Privatkunden nicht. Zudem ist der Versand von bis zu drei De-Mails im Monat kostenlos. Für jede weitere De-Mail fallen 39 Cent an - und damit etwas weniger als für den guten alten Brief. Die Preise der anderen Anbieter sind ähnlich.

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