Bislang sind es vor allem Männer, die sich für Sexroboter interessieren - selbst wenn es neben Roxxxy auch den männlichen Roboter Rocky gibt. Für den großen Erfolg müssen sich die Hersteller nicht nur an der männlichen Zielgruppe orientieren, glaubt Shelly Ronen, die an der New York University zu den sozialen Aspekten von Sex-Technologien forscht: "Der Markt für Sexspielzeug ist nicht gewachsen, weil es lustige, aufblasbare Sexpuppen gibt, sondern weil Frauen Geld für Luxusvibratoren ausgeben."
Frauen seien es, die Sexspielzeug zu Alltagsgegenständen gemacht hätten. "Doch damit diese neuen Produkte erfolgreich werden, müssen sie von Grund auf neu gedacht werden, um auch diese Zielgruppe zu erreichen." Ronen findet die Sexroboter, die aktuell auf dem Markt sind, "ziemlich gruselig". Das liege jedoch auch daran, dass die Technologie noch ganz am Anfang ist. Die künstliche Intelligenz wird weiterentwickelt werden, ebenso wie die Bewegungsfähigkeit der Roboter selbst.
"Dass Menschen Sex mit einem Roboter haben wollen, zeigt, was in der Gesellschaft schiefläuft."
Eine Entwicklung, gegen die sich bereits Widerstand regt: "Sexroboter sind äußerst sexualisiert und aus einer extrem männlichen Perspektive heraus entwickelt", sagt etwa Kathleen Richardson. Richardson forscht an der De Montfort University in Leicester zum Thema Roboter und Ethik, und sie ist Initiatorin der sogenannten "Kampagne gegen Sexroboter". "Sie sind so programmiert, dass sie immer Lust haben, nie widersprechen und nur darauf aus sind, männliche Lust zu befriedigen. Das zeigt uns auf sehr verstörende Art und Weise, wie Frauen in unserer Gesellschaft als Sexobjekte gesehen werden."
Richardson kritisiert, dass die Verbreitung von Sexrobotern eine Entwicklung verstärkt, bei der Frauen nicht mehr als Menschen gesehen werden, sondern nur noch als Objekte, die dazu da sind, die Bedürfnisse von reichen Männern mit Macht zu erfüllen. "Dass Menschen überhaupt Sex mit einem Roboter haben wollen, zeigt uns, was in unserer Gesellschaft schiefläuft."
Die Frage der Zukunft: Werden Roboter menschliche Intimität ersetzen?
Die Hersteller sehen diese Kritik gelassen. McMullen glaubt nicht, dass seine Real Doll der Gesellschaft schaden wird. Auch Forscherin Ronen hält die Ängste der Kampagnen-Autoren für übertrieben: "Nur weil man Dinge wie Pornografie verbietet, wird das nicht das Bedürfnis danach beseitigen." Eine Kampagne gegen den sexuellen Gebrauch von Technologie erscheint ihr nicht sinnvoll: "Die Menschen haben Angst davor, dass solche Roboter menschliche Intimität ersetzen, doch das wird nicht passieren", sagt Ronen. "Stattdessen werden sie Sexspielzeuge wie Vibratoren ablösen, die in einer Schublade liegen und allein oder mit dem Partner benutzt werden."
Sie glaubt, dass Sexroboter in ein paar Jahren selbstverständlicher Teil jedes Haushaltes sein könnten, vorausgesetzt, die Preise sinken und die gesellschaftliche Akzeptanz steigt. "Es ist natürlich schwer, die Zukunft vorherzusagen", sagt Ronen, "aber es kann gut sein, dass Sexroboter etwas ganz Alltägliches werden".