Studie zum Facebook-Entzug:"Wie in einer Sekte"

Facebook entwickelt sich zum Knotenpunkt der digitalen Kommunikation. Doch eine neue Studie zeigt: Wer einmal drin ist, kommt nicht so einfach davon los.

Marc Felix Serrao

Getreu der Regel, dass nichts cool ist, was viele cool finden, ist es kein Wunder, dass die Netzgemeinde Facebook immer öfter das Ziel von Hohn und Spott wird.

Studie zum Facebook-Entzug: Facebook: In den Augen mancher Nutzer wie eine Mutter

Facebook: In den Augen mancher Nutzer wie eine Mutter

(Foto: Foto: AFP)

In Ruben Fleischers grandiosem Horrorspaß Zombieland (2009) etwa redet die kleine Clique der Überlebenden über all die Dinge, die ihnen in der apokalyptischen Monsterwelt nicht fehlen. Für den jungen Columbus (Jesse Eisenberg) zählt auch Facebook dazu: Weil ihm dort ständig irgendwer seine privaten Trivialitäten aufgedrängt hat. Die zauberhafte Zombiejägerin (Emma Stone), die er mit seinem Spott bezirzen will, lacht mit.

So weit der Film. In Wirklichkeit ist eine Welt ohne Facebook für viele, vor allem junge Menschen so unvorstellbar wie eine Welt voller Zombies. Wobei all jene, die (noch) nicht bei dem erst sechs Jahre alten Netzwerk mittun, aus Sicht der Anhänger auch irgendwie unlebendig sind.

"Mein Monat ohne Facebook"

Facebook mit seinen mehr als 350 Millionen Mitgliedern und rund 3,5 Milliarden Dateien (Text, Musik, Video), Textfragmenten und Links, die dort wöchentlich ausgetauscht werden, will erklärtermaßen der kommunikative Knotenpunkt im Internet werden. Im Firmenblog wirbt das Netzwerk zurzeit wieder dafür, es als "persönlichen Nachrichtenkanal" zu nutzen. Dazu müsse man nur "Fan" einzelner Facebook-Seiten werden, von der New York Times bis CNN. Schon erhalte man seinen individuellen Medienmix.

Wie ernst auch die Werbewirtschaft Facebook inzwischen nimmt, zeigt der jüngste Deal mit dem Brausehersteller Pepsico (Pepsi). Statt, wie sonst immer, einen der legendären Spots beim Football-Höhepunkt des Jahres, dem Super Bowl, zu buchen, investiert die Firma lieber 20 Millionen Dollar in eine Kampagne, in deren Zentrum Facebook steht.

Es gibt zig Studien, die erklären wollen, wie dieses Portal angeblich das Leben verändert, von Schulnoten bis zum Flirtverhalten. In der Schweiz erschien nun eine kleine Studie, die zwar nicht repräsentativ, aber doch interessant ist. "Facebookless: Mein Monat ohne Facebook" heißt das Experiment der Werbeagentur Rod Kommunikation, an dem 50 Leute von 17 bis 52 Jahren (für 300 Franken) teilnahmen. Alles sogenannte heavy user, Leute, die sich mindestens ein bis dreimal täglich bei Facebook anmelden.

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