Strategiespiel:"Civilization VI" - In 80 Runden um die Welt

Im sechsten Teil der legendären Serie kann man als Barbarossa mit U-Booten die Menschheitsgeschichte durchspielen. Leider sind die Computergegner nicht die Schlausten.

Von Caspar von Au

Worum geht es in "Civilization VI"?

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(Foto: 2K/PR)

Angespielt, nicht durchgespielt: Unsere Games-Kurzkritik "Screenshot" beantwortet Fragen zu den neuesten Computer- und Videospielen auf allen gängigen Plattformen. Und gibt einen ersten Eindruck, worauf Sie sich bei einem neuen Spiel freuen können - und wann Sie lieber noch skeptisch sein sollten. Von der Erfindung des Rades bis zur ersten Marskolonie, von der Antike bis in die Zukunft. Das Ziel von "Civilization VI" ist es, eine Zivilisation einmal durch die Weltgeschichte zu bringen - und zwar möglichst erfolgreich. Im Idealfall steigt man dabei zum Weltherrscher auf, wennn es blöd läuft, wird man auf dem Weg dorthin von anderen Zivilisationen, die dasselbe Ziel haben, ausgelöscht. "Civilization VI" ist ein sogenanntes rundenbasiertes Strategiespiel. Wie bei einem Brettspiel und im Gegensatz zu anderen Videospielen, kann ein Spieler nur eine bestimmte Anzahl an Aktionen pro Zug ausführen. Der Spieler sucht sich zu Beginn des Spiels eine von 19 Zivilisationen und ihrem jeweiligen Herrscher aus. Zur Auswahl stehen etwa Ägypten und Kleopatra oder die USA und Theodore Roosevelt. Jede Nation unterscheidet sich durch einige Eigenschaften und hat eine eigene Spezialeinheit. Diese müssen nicht zwingend im korrekten historischen Zusammenhang stehen. Deutschland wird beispielsweise von Friedrich I., genannt "Barbarossa", angeführt. Die deutsche Spezialeinheit im Spiel ist das U-Boot.

Was sieht vielversprechend aus?

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(Foto: 2K/PR)

Fans der Civilization-Serie werden nicht enttäuscht sein, es gibt einige neue Features, die das Spiel nicht nur erweitern, sondern entscheidend verändern. So muss der Spieler bei "Civilization VI" noch besser planen, was er in den kommenden Zügen und im gesamten Spiel erreichen möchte. Neu sind die sogenannten Spezialbezirke, die beim Vorgänger noch in eigentliche Stadt integriert waren. Außerdem sind Forschung und andere Entscheidungen im Spiel unmittelbar miteinander verknüpft: Um beispielsweise den Schiffsbau schneller weiterzuentwickeln, ist es hilfreich, vorher eine Stadt am Ufer zu bauen. Bei "Civilization VI" reicht es also nicht mehr aus, nur auf den Technologiebaum zu klicken. Wer erfolgreich sein will, sollte sich nebenher Notizen machen, um einigermaßen den Überblick zu behalten.

Warum sollte man trotzdem kritisch sein?

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(Foto: 2K/PR)

"Civilization VI" ist kein Spiel für Eilige. Wer ein kurzes Ründchen daddeln möchte, der sollte mindestens drei Stunden Zeit einplanen, um ungefähr bei Runde 80 zu landen. In der Zeit schafft man es von der Antike bis ins frühe Mittelalter. Das macht das Spiel nicht besonders anfängerfreundlich, obwohl es ein recht ausführliches Tutorial gibt. Ein großes Manko, das offenbar "Civilization VI" (wie schon seine Vorgänger) betrifft, ist die Dummheit der Computergegner. Spieler, die seit der Veröffentlichung schon mehrere hundert Runden gespielt haben, beschweren sich auch in Foren über dieses Problem. Während die menschlichen Spieler schon mit Musketieren und Artillerie kämpfen, setzen die Computergegner noch auf Bogenschützen und antike Katapulte.

Woran erinnert "Civilization VI"?

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(Foto: 2K/PR)

Das Spiel hat viele Ähnlichkeit mit den Romanen des schwedischen Autors Jonas Jonasson (zum Beispiel "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand"). Egal, ob als US-Präsident Roosevelt oder als römischer Kaiser Trajan: Man erlebt alle größeren Errungenschaften der Menschheitsgeschichte mit, ja ist direkt an ihnen beteiligt. Der Bau der Hängenden Gärten von Babylon, Hofkomponist Antonio Vivaldi, die ersten Menschen auf den Mars. Das gehört zum Spielprinzip von "Civilization VI".

Was passiert, wenn das Spiel zum ersten Mal startet?

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(Foto: 2K/PR)

Ein Mann in einer Toga zeichnet eine Weltkarte, während er im Mondschein durch die antiken Weltmeere schippert. "Du planst einen neuen Kurs, oder?", fragt eine Frau, die offensichtlich zu ihm gehört. "Die Strömungen vor uns ändern sich ständig. Wir müssen uns anpassen, nach Vorne gucken, wenn wir wissen wollen, wie unsere Reise endet", lautet die bedeutungsschwangere Antwort des Mannes. Danach durchreist er die Geschichte im Schnelldurchlauf: Er entzündet das Leuchtfeuer des Koloss von Rhodos, entdeckt China anstelle von Marco Polo, steigt in das erste Flugzeug der Gebrüder Wright. "Es liegt in der Natur des Menschen, stets nach dem Horizont zu greifen", gibt uns der Möchtegern-Philosoph noch mit. "Wir stellen uns der Herausforderung und werden etwas größeres als wir selbst - eine Zivilisation." Wir selbst starten im Spiel dann mit einer mickrigen Stadt in der Antike. Na, vielen Dank auch. Vor uns liegen hunderte Runden und viele Stunden Arbeit, um ebenfalls eine Zivilisation zu werden. "Civilization VI" ist am 21. Oktober für PC und Mac erschienen.

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