Sprachassistenten:Sarah statt Siri

Mobilität der Zukunft: Daimler Financial Services setzt auf emotionale Intelligenz und digitale Avatare

Daimlers virtuelle Assistentin Sarah soll demnächst so etwas wie der „persönliche Concierge“ werden.

(Foto: Daimler)

Auch Daimler hat eine virtuelle Assistentin entwickelt: Sarah. Sie könnte für die Kunden demnächst so etwas wie ein "persönlicher Concierge" werden, meldet der Konzern. Er stellte "Sarah", die noch in der Entwicklung ist, nun auf der Mobile World in Barcelona vor.

Von Stefan Mayr, Stuttgart

Keiner soll behaupten, dass diese Ähnlichkeit zufällig ist. Der Daimler-Konzern hat eine virtuelle Assistentin entwickelt und sie "Sarah" getauft. Dieser Name erinnert schwer an ihre Konkurrentin Siri, die der US-Konzern Apple auf seinen Geräten anbietet. Sarah gegen Siri, das klingt nach einem prächtigen Duell und Daimler betont sogleich, Sarah könne viel mehr als nur Sprach-Erkennung. Durch Gesichtsfelderkennung könne sie sogar nonverbale Daten der Kunden in Echtzeit erfassen.

Noch ist Sarah eine Studie, doch der Daimler-Konzern veröffentlichte schon mal ein Foto seiner digitalen Avatarin. Ob Sarahs stechender Blick potenzielle Kunden eher anzieht oder abschreckt, wird die Zukunft zeigen. Interessanterweise soll Sarah zunächst nicht nur viele neue Autos verkaufen, sondern auch als Beraterin in finanziellen Dingen fungieren. Es gehe um die "passgenaue Bereitstellung von Dienstleistungen wie Autofinanzierung, Leasing, Versicherungen oder Carsharing", kündigt der Stuttgarter Autohersteller an. Dabei werde emotionale Intelligenz künftig eine entscheidende Rolle spielen. Udo Neumann, IT-Vorstand der Konzern-Tochter Daimler Financial Services, bezeichnet Sarah als "einzigartige Kombination aus künstlicher und emotionaler Intelligenz", sie werde wie ein "persönlicher Concierge" agieren und die Kunden durch die immer vielseitigeren Angebote des Konzerns führen. Neumann: "Digitale Avatare werden in der Lage sein, zu lernen, unser Umfeld zu verstehen und eine emotionale Verbindung zu uns aufzubauen, indem sie uns in verschiedenen Bereichen des Lebens unterstützen." Daimler zeigt diesen Einblick in die künftige Welt der Mobilität beim Mobile World Congress in Barcelona.

Dass Daimler als Autohersteller auf dieser Messe für mobile Kommunikation präsent ist, ist kein Versehen: Der Konzern drängt immer mehr in den Markt der Handys und Apps vor. Zuletzt haben die Stuttgarter Anteile am israelischen Start-up-Unternehmen Anagog Ltd. erworben. Die Firma aus Tel Aviv hat eine Software entwickelt, die mit Sensoren und Künstlicher Intelligenz das Verhalten von Smartphone-Nutzern analysieren und schließlich sogar voraussagen will. Eine erste gemeinsame App ist bereits auf dem Markt: Sie zeichnet Fahrten des Kunden auf und berät ihn dann, welches Elektro- oder Hybrid-Auto zu ihm passt - selbstverständlich aus der Daimler-Familie.

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