Spieleverbot für Chinas Kinder:Drei Stunden Spielzeit

China will seine Kinder vor Online-Spielen retten und erlässt eine Regulierungsanweisung, die das Spielen auf drei Stunden beschränken soll.

Wie die regierungsnahe, chinesische Zeitung China Daily berichtet, will die Regierung des kommunistischen Landes, die Internetnutzung von minderjährigen Einschränken.

Vor allem bei Computerspielen, die online gespielt werden können, möchten die Verantwortlichen die Spielzeit auf maximal fünf Stunden begrenzen. Die Betreiber wurden nun aufgefordert bis zum 16. Juli das "game fatigue system" zu installieren. Dabei müssen sich die Benutzer mit ihren richtigen Namen und der Nummer ihres Personalausweises registrieren.

Kriminielle Online-Junkies

Die ersten drei Stunden können Benutzer uneingeschränkt am Spielgeschehen teilnehmen. Wird die Frist überschritten, werden der Spielverlauf durch Punkteverlust eingeschränkt. Übersteigt der Spielzeitraum fünf Stunden, verliert der Spieler alle Punkte und wird mit einer Meldung daran erinnert, dass zu langes Spielen gesundheitsschädlich sei.

Die chinesische Regierung sieht sich zu diesem Schritt gezwungen, da sie der Meinung ist, Online-Games stifteten die jungen Leute vermehrt dazu an, dem Unterricht fern zu bleiben oder kriminelle Handlungen zu begehen.

Laut offiziellen Statistiken ist die Anzahl der Internetnutzer in China im August 2006 auf 123 Millionen Menschen angestiegen. Davon sind ungefähr 15 Millionen Benutzer unter achtzehn Jahren. Eine ähnliche Statistik für den Anstieg von Kriminalität von Minderjährigen, wird von China Daily nicht genannt.

Keine Sorge um wirtschaftliche Konsequenzen

Die Betreiber der Spiele-Portale haben vier Monate Zeit das Konzept umzusetzen, ansonsten droht ihnen eine Schließung durch die Regierung. Allerdings sehen viele der großen Online-Firmen der Auflage entspannt entgegen.

Der Sprecher der Firma The9, Zhao Yurun, einem Unternehmen, dass auch an der NASDAQ gehandelt wird, glaubt nicht, dass ein solches System einen großen Einfluss auf den Umsatz haben wird. The9, ein Portal für das international erfolgreiche Onlinerollenspiel World of Warcraft, hätte hauptsächlich erwachsene Benutzer, die von dem neuen Gesetz nicht betroffen seien. Auch andere große Unternehmen wie Shanda und NetEase sehen keine wirtschaftliche Gefahr.

Der Direktor der Behörde für Audio-Visuelle und Internetangelegenheiten, Kou Xiaowei, spricht von 31,2 Millionen Spielern in China, die letztes Jahr inschlägige online Angebote nutzten. Davon seien aber nur zehn Prozent unter achtzehn gewesen. Xiaoweis Behörde gehört zu den neun staatlichen Institutionen, die eine Regulierung gefordert haben.

Obwohl die Betreiber die Regulierung nicht als wirkliche Bedrohung ihres Umsatzes betrachte, so sehen Experten doch Probleme. Vor allem die Registrierung mit dem echten Namen könnte weitreichendere Folgen haben. "Das System fordert von jedem Spieler, sich mit seinem wirklichen Namen einzutragen. Das wird vielleicht viele erwachsene Spieler abschrecken", sagt Liu Bin, Chefanalyst von BDA China.

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