Spielemesse E³:Ende gut, alles gut?

Die Electronic Entertainment Expo (E³) ist zu Ende. An drei Tagen zeigten mehr als 400 Unternehmen über 5000 Produkte. Doch was hat uns die wichtigste Messe der Video- und Computerspielebranche gebracht?

Planet Media

Vom 18. bis 20. Mai waren die Augen der weltweiten Video- und Computerspieler-Gemeinde nach Los Angeles gerichtet. Selten war das Interesse größer als in diesem Jahr. Mit Hochspannung wurde das Kräftemessen der Konsolengiganten Nintendo, Microsoft und Sony erwartet.

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Verständlich, denn alle drei Hersteller kündigten schon im Vorfeld der Messe an, auf der E³ ihre neusten Next-Generation-Konsolen vorzustellen. Was dann letztendlich zu sehen ist, hinterlässt gemischte Gefühle. Denn einerseits protzen die High-Tech-Kisten mit jeder Menge technischer Raffinessen, andererseits fehlen aber noch die absoluten Must-Have-Spiele. An zu wenig Zeit kann es eigentlich nicht liegen. Die Programmierschmieden tüfteln bereits seit über einem halben Jahr an Spielfutter für die Prozessorenprotze.

Branchenkenner Leo Jackstädt, Geschäftsführer der Consultingfirma Primetide, bringt das Problem treffend auf den Punkt:" Die diesjährige Messe stand ganz im Schatten des Wettbewerbs der Next-Generation-Konsolengeneration. Wobei das gezeigte Line-Up doch eher enttäuschend war. Das alte Problem, neuen und exklusiven Spielecontent als treibende Kraft für die erfolgreiche Einführung der neuen Hardware zu generieren, wurde wieder nicht gelöst. So werden die dominierenden Plattformen PS2 und Xbox in den nächsten ein bis zwei Jahren ihre Spiele weiterhin erfolgreich vermarkten können."

Dafür sprechen auch exzellente Titel, die im Laufe des Jahres die PS2- und Xbox-Besitzer begeistern werden. Einer davon dürfte "Tomb Raider Legend" werden. Für Christian Blendl, Chefredakteur des offiziellen PlayStation-Magazins, ist Eidos neustes Abenteuer der weltbekannten Action-Amazone Lara Croft die große Überraschung: "Tomb Raider Legend ist wirklich klasse geworden. Ich bin überrascht. Die Programmierer gingen damit wieder zurück zu ihren Wurzeln. Das könnte die zuletzt recht gebeutelte Marke wieder zu alten Glanzzeiten zurückführen." Einen anderen Favoriten hat Kai Stüwe, PR-Manager von Capcom Deutschland, ausgemacht: "Ich bin besonders angetan von 'Killzone' für die PS3. Es ist das erste Mal, dass die Gameplay-Grafik wie die Render-Intros wirkt. Ich möchte gar nicht wissen, wie die nächste Spielegeneration auf der Plattform aussieht. Auch für die Xbox 360 habe ich sehr viele interessante Titel gesehen."

Michael Schmitz, Leiter der Spieleredaktion des Fachmagazins MCVGamesmarkt, hat seinen Xbox-360-Favoriten beim Branchenprimus ausgemacht: "NBA 2006 von Electronic Arts ist unglaublich. Das Spiel ist noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium und sieht trotzdem schon sehr, sehr gut aus. Realismus pur. Man sieht sogar, wie Schweißtropfen den Spielern über's Gesicht laufen. Auch sehr beeindruckend ist 'Chrome Hunters' von Sega. Da haben die Japaner einen wirklich guten Job gemacht!" Überhaupt konnte Sega mit einem beeindruckenden Line-Up überzeugen. Sega Deutschland PR-Manager Fabian Döhla legt jedem Spieler "Spartan - Total Warrior" ans Herz: "Das Spiel zeigt, dass man noch sehr lange mit PS2 und Xbox rechnen muss!" Als persönliches Messehighlight bringt der Spielefachmann "Alan Wake" des finnischen Entwicklerstudios Remedi ("Max Payne") ins Spiel: "Der PC-Psychothrill sieht unglaublich aus. Beklemmend realistisch." Fans von Gänsehaut und Nervenkitzel werden sich aber noch eine Weile gedulden müssen. Der Veröffentlichungstermin ist erst 2006.

Bis dahin können sich Spielefreaks mit einem der vielen anderen Toptitel die Zeit im Pixelparadies vertreiben. Die dürften in Zukunft für PS2 und Xbox etwas günstiger werden. "Ich gehe von einer Preisreduktion in diesem Segment aus, die zu einer gesteigerten Massenmarktnachfrage führen wird", bescheinigt Leo Jackstädt. Ganz im Sinne des Spielers. Die E³ hat gezeigt, dass wieder einige hervorragende Spiele bei verschiedenen Herstellern in der Pipeline sind. Innovative, neuartige Spielkonzepte haben wir aber leidlich vermisst. Vielleicht haben wir im nächsten Jahr mehr Glück....

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