Spiegelreflexkamera im Test:Klappe unnötig, Kamera gut

Lesezeit: 2 min

Feststehender Spiegel, schneller Autofokus, gelungener Videomodus: Sony hat mit der Alpha 65 ein Modell auf den Markt gebracht, das weniger als 1000 Euro kostet und trotzdem fast alles kann.

Helmut Martin-Jung

Erst 2006 hat der Sony-Konzern das Kamera-Geschäft von Konica-Minolta übernommen, mit der Alpha 77 und deren kleiner Schwester Alpha 65 erregt der Elektronikkonzern nun ziemliches Aufsehen in der Branche. Wir haben die günstigere Alpha 65 in der Praxis angesehen und ausprobiert. Die kleinere der neuen Alphas ist deshalb interessant, weil sie mit dem Standard-18-55-Zoom-Objektiv schon für weniger als 1000 Euro zu haben ist, aber in nahezu allen wichtigen Punkten genauso viel kann wie die 400 Euro teurere Schwester.

Sony ist mit der Alpha 65 ein großer Wurf gelungen. (Foto: N/A)

Da ist vor allem der teiltransparente Spiegel. Dieser muss nicht, wie sonst üblich, beim Auslösen nach oben weggeklappt werden. Das macht die Kamera nicht nur schneller - sie schafft zehn Bilder pro Sekunde im Serienbildmodus -, sie kann währenddessen auch weiterhin über das präzise Phasendetektionssystem scharfstellen. Darauf lenkt der feststehende Spiegel stets einen Teil des Lichts. Und das gilt auch beim Videofilmen. Die Alpha zeichnet in Full HD, also mit 1920 mal 1080 Bildpunkten auf und führt dabei die Schärfe so schnell und genau nach, wie wir das noch bei keiner Spiegelreflexkamera zumindest in diesem Preissegment gesehen haben.

Aus dem Sensor im Format APS-C (23,5 mal 15,6 mm) holt Sony respektheischende 24,3 Millionen effektive Bildpunkte, genau so viele wie bei der Alpha 77. Unter guten Lichtverhältnissen erlaubt das großzügige Bildausschnitte. Wird es dunkler, nimmt aber das Rauschen zu, außerdem werden die Bilddateien sehr groß - aber das ist Kritik auf hohem Niveau. Prinzipbedingt hat die Alpha keinen optischen, sondern einen elektronischen Sucher.

Das in OLED-Technik ausgeführte Panel lässt einen optischen Sucher nicht vermissen, bietet zusätzlich aber Schmankerl wie etwa die eingeblendete Wasserwaage. Das Gehäuse der Alpha 65 ist aus Kunststoff, liegt aber dank des ergonomisch geformten Griffs gut in der Hand. Die Bedienknöpfe lassen sich mit dem Daumen gut erreichen. An die Menüstruktur muss man sich gewöhnen - auf den ersten Blick erschließt sie sich nicht, was angesichts der Vielzahl an Einstellmöglichkeiten aber auch kein Wunder ist. Programme wie Nachtaufnahme und andere erlauben es selbst Anfängern, auch in schwierigen Situationen brauchbare Fotos zu schießen. Wie mittlerweile üblich, bietet die Kamera einige sogenannter Kreativfilter und einen Panorama-Modus.

Mit ihrem rasend schnellen Autofokus, der ebensolchen Serienbildfunktion, der gelungenen Umsetzung des Videomodus und dem sehr guten elektronischen Sucher der Alpha 65 ist Sony ein großer Wurf gelungen. Der Kauf ist vor allem für Besitzer von Minolta-Kameras eine interessante Variante, denn alle A-Bajonett-Objektive mit Autofokus passen auch an die neuen Modelle.

© SZ vom 21.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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