Speicherdienste:Was Dropbox und Co. wirklich können

Datensicherung ist heutzutage ein Muss: Doch sind Speicherdienste im Netz oder externen Festplatten der richtige Ort für sensible Informationen?

Ben Schwan

Es gab eine Zeit, da lagerten auf dem häuslichen PC eher trockene Daten: Steuererklärungen beispielsweise, in Word getippte Texte, Tabellen oder Präsentationen - wenn es hochkam noch ein paar E-Mails.

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Der Computer fungiert heute als Multimedia-Zentrale - doch wo sind die Daten am besten aufgehoben?

(Foto: ddp)

Solche Inhalte waren problemlos auf einer CD oder DVD gesichert. Mittlerweile ist der Computer aber zur Multimedia-Zentrale geworden. Fotos lagern hier zu Tausenden, dazu die Videos. Die mühsam zusammengekaufte Musiksammlung findet sich neben im Internet für viel Geld erworbenen Spielen.

Geht etwas verloren, kann das teuer werden - vom Verlust unwiederbringlicher Erinnerungen ganz abgesehen. Jeder PC-Besitzer sollte daher Sicherheitskopien wichtiger Daten anfertigen. Aber wie?

Besonders einfach machen es einem Internet-Backup-Dienste wie die in letzter Zeit enorm populär gewordene Lösung Dropbox. Sie haben den Vorteil, dass Daten außerhalb der eigenen vier Wände abgelegt werden: Sollte der PC gestohlen werden oder eine andere häusliche Katastrophe passieren, sind wenigstens die gesicherten Daten erhalten.

Dropbox integriert sich in Windows oder Mac OS X und ergänzt den virtuellen PC-Schreibtisch um einen eigenen Ordner, dessen Inhalte automatisch mit gut gesicherten Servern im Internet abgeglichen werden.

50 Gigabyte für 10 Dollar

Die Benutzung ist denkbar einfach: Man speichert einfach ein Dokument in diesen Ordner hinein. Dabei entsteht zunächst eine lokale Kopie auf dem eigenen Rechner - und automatisch auch eine im Internet. Für 10 Dollar im Monat erhält man 50 Gigabyte an Platz. Das reicht zumindest für wichtige Unterlagen.

Ein weiterer Vorteil an Dropbox ist die Möglichkeit, Daten über mehrere Rechner abzugleichen: Auf dem Büro-PC gespeichert, tauchen sie dann beispielsweise sofort zu Hause auf.

Wem Dropbox wegen der notwendigen Eigeninitiative nicht zusagt, sollte sich den direkten Konkurrenten Mozy ansehen. Dieser bietet mit einer eigenen Backup-Software eine automatische Sicherung wichtiger Daten an und kann zunächst kostenlos getestet werden. Reichen die dabei gebotenen zwei Gigabyte nicht aus, ist man von fünf Dollar im Monat an mit mehr Speicherplatz dabei.

Daten in der schwarzen Kiste

Das Problem mit Internet-Backup-Diensten ist allerdings, dass sie sich nach wie vor nicht für wirklich große Datenmengen eignen. Der Grund ist simpel: Das Hochladen vieler Gigabytes dauert selbst bei schnellen DSL-Leitungen Tage. DSL-Internetanschlüsse sind nämlich asymmetrisch angelegt, das Herunterladen wird dabei klar bevorzugt.

Es dürfte daher auch noch eine ganze Weile dauern, bis lokale Sicherheitskopien verschwinden. Damit gemeint sind PC-Inhalte, die in einer zweiten Version auf einen entnehmbaren Datenträger kopiert werden.

Die einfachste Variante sind dabei externe Festplatten, von denen es mittlerweile zahlreiche verschiedene für deutlich weniger als 100 Euro gibt. Sie werden per USB (relativ langsam) oder E-SATA-Anschluss (schnell) an den Computer angedockt. Dann kopiert man wichtige Daten entweder von Hand oder verwendet eines der zahlreichen Backup-Programme, wobei als Ziel die externe Festplatte angegeben wird.

Die Methode hat allerdings einen entscheidenden Nachteil: Man ist im Katastrophenfall darauf angewiesen, dass der entnehmbare Datenträger auch funktioniert.

Aber auch hier gibt es Möglichkeiten der Abhilfe. Man kann externe Festplattengehäuse einsetzen, die als sogenanntes RAID arbeiten. Dabei werden Daten zwischen mehreren Festplatten gespiegelt - funktioniert eines der Geräte dann nicht mehr, übernimmt das andere. Allerdings ist die RAID-Technik relativ komplex.

Daten zwischen mehreren Festplatten

Als Alternative eignen sich die Festplattengehäuse des US-Herstellers Drobo, die ein internes Datenmanagement enthalten, um die sich der Nutzer nicht mehr kümmern muss. Er muss nur wissen, dass mindestens eine Festplatte mehr im Gehäuse steckt, die zur zusätzlichen Datensicherung dient, aber nicht zur Speicherung verwendet wird. Fällt dann einer der enthaltenen Datenträger aus, übernehmen die anderen, der defekte wird einfach getauscht.

Ganz billig ist die Drobo-Lösung allerdings nicht. Für die kleinste Version der kleinen, schwarzen Kiste zahlt man im Internet-Versandhandel bereits 350 Euro. Darin passen dann vier Festplatten, die man auch noch zusätzlich kaufen muss. Immerhin lässt sich dabei das verwenden, was man womöglich noch im Haus hat: Das Gerät schluckt die unterschiedlichsten Speichergrößen und fasst sie dann zu einer großen externen Festplatte zusammen - solange es sich um Modelle mit der seit einigen Jahren gebräuchlichen, sogenannten SATA-Schnittstelle handelt.

Die maximale Ausbaugröße für den kleinsten Drobo ist derzeit mit vier Zwei-Terabyte-Festplatten erreicht. Die kosten pro Stück momentan etwa 90 Euro. Für die so investierten 710 Euro hat man dann aber auch ein reichlich großes Datenarchiv verfügbar: Satte 5,5 Terabyte ergeben sich, abzüglich des Drobo-typischen Schutzes gegen Festplattencrashs und andere Probleme.

Das Gerät ist zudem im Betrieb weitgehend idiotensicher: Bei Problemen signalisiert es mit einem roten Licht, dass man eine Platte auswechseln muss. Die Daten bleiben davon unberührt.

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