Soziales Netzwerk So.cl:Microsoft öffnet das Studenten-Facebook

Gemeinsam lernen, gemeinsam "Video-Partys" feiern: Microsoft eröffnet mit So.cl ein eigenes soziales Netzwerk für Studenten. Es soll allerdings keine Konkurrenz für Facebook sein, sondern die Nutzer der Zuckerberg-Plattform auf neue Art vernetzen.

Geht heute ein neues soziales Netzwerk online, muss es sich meist an Facebook messen und von den Medien in der Schublade "Rivale" oder "Konkurrent" für das Zuckerberg-Netzwerk verstauen lassen.

Microsoft Socl

Microsoft-Netzwerk So.cl: Facebook-Erweiterung für Studenten.

(Foto: Screenshot The Verge)

Den Eindruck, eine Alternative zum größten Social Network der Welt sein zu wollen, lässt Microsoft mit seinem Netzwerk So.cl gar nicht erst aufkommen. Wozu auch, hält Microsoft doch 1,3 Prozent am Zuckerberg-Unternehmen und hat das Recht, die öffentlich zugänglichen Einträge der Facebook-Mitglieder in seiner Suchmaschine Bing zu zeigen.

Ein "Experiment" nennt der Konzern aus dem US-Bundesstaat Washington deshalb So.cl, das nach einer mehrmonatigen Testphase an drei US-Universitäten nun allen Internet-Nutzern über 18 Jahren offensteht. Wer dabei sein möchte, muss sich mit seinem Windows-Live-Account oder mit seinem Facebook-Konto anmelden.

So.cl soll wie eine Art Facebook- oder Windows-Live-Erweiterung fungieren und bietet nur wenige Funktionen, die sich vor allem an Studenten richten. Diese sollen sich über Interessen und Themen vernetzen und kollaborieren. Im Idealfall findet der Einzelne so Hilfe bei Seminararbeiten oder für seine Lerngruppe. Hierfür übernimmt das Netzwerk auch die Interessen, die Nutzer auf ihrem Facebook-Profil angegeben haben.

Video-Partys für die Unterhaltung

Hinter der Suchfunktion, die Nutzer Interessen finden lässt, steckt Microsofts Suchmaschine Bing, die bald selbst die Möglichkeit geben wird, Antworten auf Suchanfragen aus sozialen Netzwerken zu erhalten. Auch So.cl ermöglicht es, öffentlich Fragen zu stellen, um von bislang Fremden eine Antwort zu erhalten.

Eine weitere Funktion betrifft weniger das Lernen, als die Simulation des Studentenlebens am Computer: Nutzer können "Video-Partys" starten und so gemeinsam in größeren Gruppen Clips diverser Videoportale ansehen, darüber chatten und sich im Idealfall wiederum weiter vernetzen.

Damit richtet sich das Microsoft-Netzwerk an die ursprüngliche Facebook-Zielgruppe der Studenten, deckt aber eine Funktion ab, die das blaue Netzwerk nicht hat: Statt mit Bekanntschaften aus dem echten Leben werden Nutzer bei So.cl über Interessen zusammengebracht. Zwar gibt Facebook seinen Mitgliedern viele Möglichkeiten, ihre Vorlieben anzugeben, nur bildet sich beispielsweise rund um Fanseiten nur selten eine Gemeinschaft.

Ob dieses Konzept Facebook-Nutzer davon überzeugt, eine weitere Anwendung mit eigener Oberfläche und anderem Freundeskreis zu nutzen, bleibt abzuwarten. Derzeit wirkt das Ganze noch nicht ausgereift, vor allem technische Probleme machen So.cl zu Beginn zu schaffen.

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