Kanye West, Multimillionär und Rapper, hat es nicht leicht. Unter anderem, weil seine kleine Tochter North West, 2, eine App heruntergeladen hat, und diese App enthält sogenannte In-App-Käufe, also die Möglichkeit, nach dem Herunterladen noch mehr Geld auszugeben, um die App interessanter, bunter, schneller oder sonst was zu machen. Das Konzept ist, zumal in Spielen, die man dann nicht mehr spielen kann ohne zusätzliches Geld auszugeben, bei den Herstellern beliebt.
West findet das Konzept nicht so gut. Er twitterte: "Fuck any game company that puts in-app purchases on kids games!!!" Etwa: Zum Teufel mit Kinder-Apps, die zu weiteren Käufen animieren. 39 000 Retweets und unzählige Favoriten-Sternchen sprechen dafür, dass ein paar Menschen Wests Meinung teilen.
Abgesehen von der Kinderabzocke deutet der Rapper-Tweet auf einen weit größeren Trend hin. Software ist kein abgeschlossenes Produkt mehr. Um das zu verstehen, muss man einen Blick zurück wagen.
Früher war es so: Software wurde gekauft, auf DVD oder CD und installiert. Zwischen dem Handelsort und dem Installationsort war eine physische Barriere. Mit immer schnelleren Leitungen und Flatrates war es nur ein logischer Schritt, dass Software heruntergeladen werden kann. Zunächst kleinere Programme, seit ein paar Jahren auch ganze Betriebssysteme. Heute ist Software in aller Regel online. Von den Servern der Hersteller oder Anbieter kann sie entweder heruntergeladen werden oder direkt auf ihnen verwendet werden.
Apps und Cloud-Computing sind mittlerweile etabliert
Die Grenzen dazwischen sind fließend. Da ist einerseits Cloud-Computing, bei dem Daten - etwa eine Textdatei -, auch Anwendungen - etwa ein Schreibprogramm - auf einem Server, der "Cloud", liegen, statt lokal auf dem Rechner installiert zu sein. Dann gibt es die Welt der Apps, über die sich Kanye West so aufgeregt.
Das sind Programme, die lokal, also auf dem Handy oder Computer des Nutzers gespeichert sind, die aber ständig mit dem Netz in Verbindung sind, um sich - oft gegen Geld - mit neuen Softwarebestandteilen zu versorgen. Apps und Cloud-Computing sind mittlerweile so etabliert, dass viele Nutzer nur noch kleine Miniprogramme nutzen oder ihren Webbrowser, in dem sie Cloud-Anwendungen aufrufen können. Eine Gerätegeneration ist aus dieser Erkenntnis hervorgegangen: die leichten, tragbaren Notebooks, die nicht viel mehr können, als einen Browser zu starten, in dem der Nutzer eben dann seine Arbeit erledigt.
Doch selbst die Software, die aufgrund ihrer Komplexität weiterhin auf dem Rechner des Nutzers installiert werden muss, steht heute permanent mit den Servern der Herstellers in Verbindung. Zum Beispiel, um zu prüfen, ob der Nutzer überhaupt berechtigt ist, das Programm zu verwenden. Diese Berechtigung kann dann auch jederzeit entzogen werden.