Leica Sofort:Retro-Kamera für Liebhaber schlechter Bilder

Lesezeit: 1 min

Voll retro: Leicas Sofortbildkamera liefert Bilder in der Größe von Visitenkarten. (Foto: OH)

Diese Leica soll Fans alter Sofortbildkameras ansprechen. Alle sonstigen Hobbyfotografen könnte die Qualität der Bilder heutzutage abschrecken.

Von Helmut Martin-Jung

So geht das heute: Smartphone gezückt, abgedrückt, und schon ist auf dem Bildschirm das Bild zu sehen. Nur eines gibt es nicht: Papierabzüge. Die muss man selbst ausdrucken oder im Drogeriemarkt. Bessere Qualität gibt's beim Bilderservice per Post. In der prädigitalen Ära boten Sofortbilder die einzige Möglichkeit, kurz nach dem Auslösen das Bild in Händen halten zu können. Fast hätte der Trend zum Digitalen die Technik dahingerafft, doch noch gibt es Sofortbild-Filme - und nun sogar eine Leica-Kamera dafür.

Beim Design der Leica Sofort war das Leitmotiv ganz klar retro. Klobig kommt sie daher, das mintfarbene Vollplastikgehäuse ist eckig und klobig. So klobig sogar, dass das wichtigste Bedienelement nur umständlich zu erreichen ist: Der Auslöser. Einzustellen gibt es ansonsten eh nicht viel. Nah oder fern, ein paar Motivprogramme, Blitz an, aus oder automatisch, Sonne oder nicht - das war's dann auch schon.

Auch die Bildqualität ist retro

Die Filme gibt es als Zehnerpacks in Farbe oder in Schwarzweiß. Sie werden ins Kameragehäuse eingelegt, danach kann es sofort losgehen mit dem Knipsen. Wer es von hochwertigen Smartphones gewohnt ist, dass die auch bei schwierigen Lichtverhältnissen noch ansehnliche Bilder machen, muss sich umstellen. In Innenräumen empfiehlt es sich, den Blitz einzusetzen, sonst verwackeln die Aufnahmen schnell.

Auch sonst eher Enttäuschungen: Nur 4,5 mal sechs Zentimeter groß, lassen die Bilder sogar in diesem kleinen Format Schärfe vermissen, beim Schwarz-Weiß-Film haben dunkle Stellen keine Zeichnung, helle sind oft nur noch weiß. Die bunten Fotos zeigen eher gedeckte Farben. Eben retro, das alles.

So schön es ist, wenn sich auf dem zunächst weißen Karton allmählich ein Bild abzeichnet, bis es dann völlig ausentwickelt ist: 1,20 bis 1,40 Euro pro Bild sind ein sehr stolzer Preis für die mäßige Qualität, die dabei herauskommt. Die Leica Sofort (ca. 280 Euro) braucht man nur, wenn man die alten Sofortbildchen oder das Retro-Feeling dabei sehr liebt.

© SZ vom 22.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Digitalkamera Leica Q im Test
:Schlicht wie ein Bauhausstuhl

Leica foltert Fans nicht mehr mit unzureichenden digitalen Kameras und schließt zur Konkurrenz auf. Dafür kostet das Modell Q aber so viel wie eine schwere Spiegelreflexausrüstung.

Von Sebastian Beck

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: