Smartphone-Sicherheit:Hilfe, wo ist mein Handy?

Nicht Viren sind das Hauptproblem von Mobiltelefonen, sondern der Verlust der teuren Smartphones. Doch selbst bei einem Diebstahl lässt sich ein Gerät inzwischen leicht zurückverfolgen.

Adressbuch, Fotoalbum, Geldbörse, Mail-Maschine, SMS-Zentrale, Soziale Netzwerke - das Handy hat sich binnen kurzer Zeit nahezu unentbehrlich gemacht. Weil aber auf den mobilen Begleitern höchst Privates gespeichert ist - von Zugangsdaten bis Fotos -, kommt es einer Katastrophe gleich, wenn das Gerät verloren geht oder gestohlen wird.

Handy Smartphone

Wer sein Smartphone verliert, denkt mit Wehmut an die Zeit am Handy zurück. Doch längst gibt es Tricks. sich gestohlene Geräte zurückzuholen.

(Foto: iStock)

Das, sagt David Goldschlag von der amerikanischen Sicherheitsfirma McAfee, ist die zentrale Sorge von Handynutzern.

Die Branche versucht daher nicht mehr wie noch vor kurzem, das Gespenst von Handy-Viren an die Wand zu malen, auch wenn es, wie der Sicherheitsexperte Mikko Hyppönen von der finnischen Firma F-Secure sagt, nur eine Frage der Zeit sei, bis eine Sicherheitslücke in der Handy-Software ausgenutzt wird.

Zwar, so Hyppönen, seien Handy-Betriebssysteme von Hause aus sicherer als solche für den PC. "Man wollte nicht die Fehler wiederholen, die man bei der PC-Umgebung gemacht hat." Und nicht nur das: "Auf einem PC würde man es nie akzeptieren, dass nicht jede Software installiert werden darf, aber beim Handy finden das die meisten O.K."

Noch würden daher die organisierten Banden, die mit Viren und anderen Computerschädlingen ihr Geld verdienen, die "tief hängenden Früchte" (Hyppönen) ernten, die sich ihnen bei PCs bieten. Weltweit laufen immer noch 55 Prozent aller Computer mit dem nahezu zehn Jahre alten und anfälligen Betriebssystem Windows XP.

539 bekannte Viren

Das für Hacker lohnendste Ziel in Handy-Betriebssystemen sehen die Experten derzeit in Googles Android. In Gefahr sind aber auch iPhones, deren Besitzer es von den Beschränkungen befreit hat, die Apple vorsieht.

Derzeit allerdings gibt es nur 539 bekannte Viren für alle Mobil-Betriebssysteme, in der PC-Welt werden dagegen Zehntausende neue Mutanten losgelassen - pro Tag. Die Sicherheitsfirmen haben daher Programme und Dienste entwickelt, die das Problem von Diebstahl und Verlust angehen.

Sicherheitssysteme sorgen etwa dafür, dass das Gerät eine SMS mit der neuen Nummer sendet, wenn ein Dieb eine neue SIM-Karte einlegt. Diese kann verwendet werden, um das Gerät mit Hilfe des GPS-Chips zu lokalisieren.

Wenn das nichts bringt, kann das Handy mit einem Befehl gesperrt werden und ist damit wertlos. Die Daten auf dem Handy lassen sich aber auch per Fernbefehl löschen. Dazu werden Kurzmitteilungen benutzt.

Machtlos gegen Phishing

Da sich mittlerweile schon MP3-Player für weniger als 200 Euro über Wlan mit dem Internet verbinden können, können Eltern auch immer schwerer überwachen, was ihre Kinder im Netz treiben. Die Sicherheitsprogramme enthalten daher auch Funktionen, mit den Eltern festlegen können, welche Seiten ihre Kinder zu welchen Zeiten besuchen dürfen.

In einem Punkt sind Handys allerdings anfällig: Gegen das Abgreifen wertvoller Daten, das sogenannte Phishing, ist die Software auf den Handys nicht gut geschützt. Die Hersteller der Sicherheitsprogramme arbeiten daher direkt mit den Mobilfunkanbietern zusammen, die dann mögliche Attacken schon an der Quelle abzufangen versuchen.

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