Skypen für Einsteiger:Per Mausklick im Dschungel anrufen

1,9 Milliarden US-Dollar war einer Investoren-Gruppe die Ebay-Tochter Skype wert. Doch was ist an der Gratis-Software eigentlich so besonders?

M. Olbrisch und J. Boie

Mehr als 405 Millionen Menschen weltweit nutzen das Computerprogramm Skype - und täglich kommen etwa 380.000 hinzu. Für die Zweidrittelmehrheit an dem gleichnamigen Unternehmen, das die Software herstellt, hat eben eine Investorengruppe 1,9 Milliarden US-Dollar gezahlt. Aber was macht Skype eigentlich zu etwas Besonderem? Wir klären die wichtigsten Fragen.

Skypen für Einsteiger: Skype verwandelt einen Computer in ein Telefon.

Skype verwandelt einen Computer in ein Telefon.

(Foto: Foto: dpa)

Was ist Skype eigentlich?

Zweierlei. Zum einen ist Skype der Name eines Unternehmens, zum anderen die Bezeichnung des Computerprogramms, das das Unternehmen herstellt. Die erste Version der Software wurde im Jahr 2003 von den beiden Schweden Niklas Zennstrom und Janus Friis entwickelt. Die beiden gelten als geniale Entwickler. Das Unternehmen Skype gehört derzeit noch zum Online-Marktplatz Ebay. Wie am Dienstag bekannt wurde, hat Ebay jedoch die Mehrheit an Skype verkauft.

Wie bekommt man Skype?

Auf der Internetseite www.skype.de. Dort einfach auf "Herunterladen" klicken. Die Software ist kostenlos. Bestimmte Services, die man mit dem Programm nutzen kann, kosten aber Geld.

Was ist so toll an Skype?

Sobald die Software auf einem Computer installiert ist, kann sich der Benutzer mit anderen Menschen auf der ganzen Welt unterhalten. Kurz: Skype verwandelt einen Computer in ein Telefon.

Was geschieht nach dem Laden?

Man reserviert einen eindeutigen Benutzernamen für sich selbst. Das ist sozusagen die Telefonnummer im Internet. Dann sucht man nach den Namen von Freunden oder Familienmitgliedern. Mit einem Doppelklick baut man die Verbindung zu ihnen auf. Dem Empfänger wird durch ein Ton- und ein Bildsignal auf dem Bildschirm signalisiert, dass jemand mit ihm sprechen möchte.

Wie kann man mit einem Computer telefonieren?

Die Stimme des Benutzers wird mit einem Mikrofon aufgezeichnet. Der Computer wandelt das Gesprochene blitzschnell in einzelne Datenpakete um und schickt sie über das Internet zu einem Empfangsgerät, das auch im Dschungel stehen kann. Dieses wandelt die Datenpakete in Sprache um. Über den Lautsprecher des Empfangsgerätes kann man dann die Stimme des Gesprächspartners hören. So entsteht ein Gespräch in Echtzeit, wie mit einem normalen Telefon.

Empfangsgerät? Was ist gemeint?

Es muss nicht immer ein Computer sein. Die Verbindungen von Computer zu Computer sind zwar kostenlos, aber gegen ein paar Cent kann man mit Skype auch Handys und Telefone in der ganzen Welt anrufen. Dieses Prinzip nennt man SkypeOut, weil man dabei aus dem Skype-Netz heraus in die klassischen Netze anruft. Fast immer ist Skype günstiger als die herkömmlichen Telefongesellschaften.

Lesen Sie auf Seite 2, wie man einen Skype-Nutzer über ein herkömmliches Telefon kontaktieren kann.

Keine ernsthafte Konkurrenz

Wenn ich kostenpflichtige Optionen nutze, wann muss ich bezahlen?

Jeder Nutzer von Skype hat eine Art Konto, das er auf der Webseite www.skype.com mit einer Kreditkarte mit Geld aufladen kann. Die Höhe des Guthabens wird dem Nutzer stets auf dem Bildschirm angezeigt, solange Skype geöffnet ist. Ein bisschen wie bei einer Telefonkarte im Telefonhäuschen.

Kann man auch aus den alten Telefon-Netzen Skype-Nutzer anrufen?

Ja. Man kann auch von einem normalen Telefon einen Computer mit Skype-Anschluss anrufen. Dazu braucht der Benutzer aber erst einmal eine Telefonnummer. Auch die gibt es auf www.skype.com. Dieses Prinzip heißt SkypeIn und gehört zu den teuersten Funktionen der Software: Eine SkypeIn-Nummer kostet zehn Euro für drei Monate oder 30 Euro im Jahr.

Was braucht man, um Skype zu benutzen?

Wichtigste Voraussetzung ist ein internetfähiger Computer, der einen Mikrofonanschluss und Lautsprecher hat. Darüber verfügen heute besonders im Notebook-Bereich fast alle gängigen Modelle. Die Gesprächsqualität wird durch ein Headset verbessert, das man sich zum Sprechen hinter das Ohr klemmt. Wer eine Videokamera am Rechner hat, kann sich seinem Gesprächspartner auch während des Gesprächs in Echtzeit zeigen.

Ist Skype nur etwas für junge Leute?

Auf keinen Fall. 30 Prozent der Skype-Nutzer sind zwischen 25 und 34 Jahre alt. Das hat das Münchner Marktforschungsunternehmen SR Consulting herausgefunden. Älter als 55 sind immerhin noch gut sechs Prozent. Skype-Nutzer sind in der Regel viel unterwegs, oder daran interessiert, Geld zu sparen.

Was macht die Konkurrenz?

Auch andere Anbieter haben ähnliche Angebote entwickelt. Allerdings ist weder der Yahoo-Dienst Voice noch der Sprachservice Talk des bekannten Chatprogrammes ICQ jemals zu einem ernsthaften Konkurrenten von Skype herangereift, obwohl sie teilweise noch günstiger sind.

Wie steht es um den Datenschutz?

Skype verschlüsselt die Übertragungen, daher ist der technische Aufwand, ein Gespräch heimlich mitzuhören, größer als beim klassischen Telefon. Allerdings ist das Unternehmen bereit, mit Behörden, auch chinesischen, zu kooperieren. Mittlerweile dürfte es zum Beispiel für die Geheimdienste kein Problem mehr sein, Skype-Gespräche abzuhören.

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