Bücher, Comics, Radio, Fernsehen: Jede neue Technologie versetzt Eltern in Sorge um ihre Kinder. Das Muster wiederholt sich bei Smartphones und Tablets und macht auch vor denjenigen nicht halt, die diese Produkte erfunden haben. 2010 wollte ein New-York-Times-Journalist wissen, ob Steve Jobs' Kinder das iPad liebten. Der damalige Apple Chef antwortete: "Sie haben es noch nicht benutzt. Wir begrenzen die Zeit, die unsere Kinder zuhause mit Technologie verbringen." Seine jüngsten Töchter waren bereits im Teenager-Alter.
Jobs' Nachfolger Tim Cook (klein im Bild vor dem Antlitz des verstorbenen Steve Jobs) hat keine eigenen Kinder, aber einen Neffen. "Ich lege ihm Grenzen auf", sagte Cook im Januar, als er ein britisches College besuchte. "Es gibt einige Dinge, die ich ihm nicht erlauben werde. Ich will nicht, dass er soziale Netzwerke nutzt." Im März 2015 war Cooks Neffe zehn Jahre alt. Zum Zeitpunkt von Cooks Aussagen müsste er also zwölf oder 13 gewesen sein.
Im Gegensatz zu Cook hat Tony Fadell Apple längst verlassen. Er gilt als Erfinder des iPod und hat auch maßgeblich zur Entwicklung des iPhone beigetragen. Heute sieht er sein Werk kritisch. Der kalte Schweiß breche ihm aus, wenn er darüber nachdenke, was er und seine Kollegen da in die Welt gesetzt hätten, sagte Fadell im Juli.
Noch deutlicher wurde er Anfang des Jahres. Kurz zuvor hatten zwei wichtige Apple-Investoren das Unternehmen aufgefordert, insbesondere Kinder besser vor den angeblich schädlichen Auswirkungen von Smartphones zu schützen. In einer Serie aus zehn Tweets schloss sich Fadell dem Appell an. "Apple Watches, Google Phones, Facebook, Twitter - sie haben es perfektioniert, uns noch einen Klick abzuringen, noch einen Dopamin-Kick", schrieb er. Jetzt liege es in ihrer Verantwortung, uns zu helfen, unsere "digitalen Süchte" in den Griff zu bekommen.