Service: PC-Sicherheit:Viren müssen draußen bleiben

Ferngesteuerte Webcams, hinterhältige Passwortdiebe: Im Internet lauern zahlreiche Bedrohungen. Wie man sich mühelos und ohne Kosten schützen kann.

Helmut Martin-Jung

Computerkundige Lüstlinge, die über die Webcam das Kinderzimmer beobachten oder Kriminelle, die immer neue Wege finden, über das Internet in Computer einzudringen - Gründe gibt es genug, seinen Rechner gegen solche unerwünschten Übergriffe abzusichern.

Dabei ist es wie im richtigen Leben: Nicht immer ist die teuerste Lösung auch die beste, und ganz ohne ein bisschen Arbeit geht es nicht. Investiert man aber zehn Minuten pro Woche für die Computersicherheit, ist schon viel gewonnen.

Die Gefahr

Schädliche Software nistet sich nahezu immer so tief auf einem befallenen Rechner ein, dass sie kaum noch zu entdecken ist. Von dort aus ermöglicht sie es, den Rechner fernzusteuern - zum Beispiel, um Spam-Mails zu versenden oder um, wie kürzlich passiert, die Webkameras von Kindern und Jugendlichen heimlich einzuschalten. Dass Viren und Trojaner auf dem Rechner sind, fällt normalerweise kaum auf - denn deren Autoren wollen nicht berühmt werden, sie wollen entweder Informationen oder Geld.

Woher kommt die Bedrohung?

Einfallstore gibt es viele. Es können Mails oder verseuchte USB-Sticks ebenso sein wie Webseiten, die versuchen, ihre gefährliche Datenfracht abzuladen, wenn man sie bloß anklickt. Zum Problem können auch alle Dienste werden, mit denen sich Daten austauschen lassen - dazu gehören auch Chatprogramme. Besonders tückisch wird es dann, wenn die Angreifer zuvor die Zugangsdaten anderer Nutzer geknackt haben und nun Daten unter deren Namen verschicken.

Hundertprozentigen Schutz im Netz hat nur, wer den Stecker zieht. Das Risiko lässt sich aber mit fünf einfach zu bewerkstelligenden und kostenlosen Maßnahmen senken.

Virenschutz installieren

Auch wenn die Anti-Viren-Anbieter am liebsten ganze Sicherheitspakete verkaufen wollen - die kostenlosen tun es auch. Empfehlenswert sind da Security Essentials von Microsoft oder Anti Vir von Avira. Alle zwei Wochen sollte die Suche nach Schadprogrammen manuell gestartet werden. Und: Die Windows-Firewall muss eingeschaltet sein.

Wie Sie sich vor Online-Spionen schützen

Schutz vor Spionage

Es lohnt sich, zusätzlich ein Programm zur Suche nach Trojanern und ähnlichen Schädlingen einzusetzen; empfehlenswert ist hier Spybot - Search & Destroy von Safer Networking. Auch dieses Programm sollte einmal pro Woche gestartet werden - dabei zuerst die neuesten Erkennungsdateien herunterladen ("Nach Updates suchen") und dann auf "Überprüfen" klicken. Das kann bis zu einer Stunde dauern. Nicht erschrecken: Wer seinen Browser nicht sehr streng eingestellt hat, dem wird das Programm viele Probleme melden. Die meisten davon sind aber die vergleichsweise harmlosen, verfolgenden Cookies, mit denen Seitenbetreiber teilweise nachvollziehen können, welche Seiten man besucht. Am Ende dann auf "Markierte Probleme beheben" klicken.

Nicht auf alles klicken

Ein angeblich lustiges Video nicht zu sehen, das einem angeblich ein Freund geschickt hat, ist wesentlich weniger schlimm, als wenn ein Krimineller Zugangsdaten oder Kreditkartennummern abschöpft oder den PC als Spamschleuder benutzt. Vorsicht also, wenn etwa zum Abspielen eines Videos Software installiert werden soll. Vorsicht auch bei ungefragt eingetroffenen Mails, die einen auf alle möglichen Seiten locken wollen. Und wählen Sie sichere Passwörter.

Warnmeldungen genau prüfen

Ist es wirklich das eigene Virenprogramm, das Alarm schlägt oder doch nur ein Fenster im Browser, das Angst machen soll? Besonders perfide: Oft kommen durch solche Scare Ware Viren und Trojaner erst auf den Rechner; die aggressiv angepriesene Schutzsoftware ist im besten Falle wirkungslos, wenn's ganz schlecht kommt aber brandgefährlich.

Software aktuell halten

In einem Haushalt mit mehreren Computern kann das zur Nebentätigkeit ausarten, aber es gehört zu den wichtigsten Empfehlungen. Computer werden heute nicht nur über das Betriebssystem - meist Windows - angegriffen, sondern auch über Zusatzsoftware wie etwa Adobe Reader. Am besten also bei Programmen die Option ankreuzen, automatisch nach Updates zu suchen und diese dann auch installieren.

Lesen Sie hierzu Berichte in der Süddeutschen Zeitung.

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