Süddeutsche Zeitung

Sega:Game Over für Dreamcast

Sega stellt die Produktion der Videospielkonsole Dreamcast zum 1. April ein und ist damit der erste Verlierer im hartumkämpften Markt für Videospielkonsolen.

André Kunz

Videospielfans dürften nicht wenig geschockt sein: Sega stellt die Produktion der Videospielkonsole Dreamcast zum 1. April ein. Die weltweit erste internettaugliche Spielkonsole kam den Hersteller so teuer zu stehen, dass der gesamte Konzern zu wackeln begann. Tröstlich für Spielfans ist, dass sie wahrscheinlich schon bald die beste Software von Sega auf der ohnehin leistungstärkeren Spielkonsole Playstation 2 von Sony, dem handlichen Gameboy Advance von Nintendo und vielleicht sogar auf der geplanten Xbox von Microsoft weiterspielen können. Sega wird der erste Verlierer im hartumkämpften Markt für Videospielkonsolen.

Die von Sega noch unbestätigten Pläne haben an der Tokioter Börse eine Kursrally für die Sega-Aktien ausgelöst. In nur zwei Tagen legte der Titel um 33 Prozent auf 1470 Yen zu. Damit liegt Sega zwar immer noch fast 30 Prozent unter dem Vorjahreskurs und das Potenzial dürfte erschöpft sein. Falls Sega nämlich die Produktion der Dreamcast tatsächlich einstellt, warten hohe Restrukturierungskosten auf den überschuldeten Konzern. Die Schließung der Werke wird nur mit hohen Abfindungen zu erreichen sein. Zudem sind in der zweiten Hälfte 2001 rund 20 Milliarden Yen (360 Millionen DM) an Firmenbonds zur Rückzahlung fällig. Derzeit sind rund hundert neue Spieltitel für die Dreamcast in der Entwicklung. Unklar ist, ob diese überhaupt noch für die Dreamcast fertig gestellt werden.

Quelle: Süddeutsche Zeitung, Wirtschaft

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