Schädliche Smartphone-Software:Google muss erneut Android-Apps löschen

Googles Betriebssystem für Smartphones gewinnt immer mehr Marktanteile - und wird dadurch auch zur Zielscheibe für Malware-Angriffe. Die Apps tarnen sich als nützliche Programme, verschicken dann aber heimlich teure SMS. Auch Smartphone-Nutzer in Deutschland könnten betroffen sein.

Google hat weiter Probleme mit Android-Malware. Der US-Riese löschte nach einem Hinweis einer IT-Sicherheitsfirma 27 Apps aus dem Android Market, die heimlich SMS zu horrenden Preisen verschicken.

Logo des Google-Betriebssystems Android

Roboter unter Beschuss: Die rasche Verbreitung des Android-Betriebssystem macht Smartphones offenbar anfälliger für Schadsoftware.

(Foto: Bloomberg)

Die Anwendungen tarnen sich als Horoskop-Software, als Wallpaper für einen populären Film (unter anderem "Twilight") oder als beliebtes Spiel wie Angry Birds. Auch deutsche Handys können betroffen sein - einmal installiert, verschicken die Apps Premium-SMS. Die Sicherheitsfirma Lookout hat eine Liste der schädlichen Apps veröffentlicht.

Lookout machte dabei Europa als einen neuen Zielmarkt für Malware aus, die Kunden mit Premium-SMS teuer zu stehen kommen kann. Während dieses Problem in den USA selten auftrete, gebe es in China oder Russland bereits viele Betroffene, berichtet das Magazin viruslist.com.

Die in den USA verbreitete Malware tarnt sich ebenfalls als nützliche Software, spioniert dann aber meist private Daten aus. Ein prominentes Opfer im Oktober war der Video-On-Demand-Service Netflix.

Google löscht per Fernsteuerung

Dass schädliche Software eine zunehmende Bedrohung für Android-Geräte ist, beobachten Experten seit längerem. Bereits im März musste Google Malware-Apps aus seinem Angebot entfernen und löschte die Schädlinge anschließend sogar per Fernsteuerung von den betroffenen Nutzergeräten.

Mitte November veröffentlichte die IT-Sicherheitsfirma Juniper Research eine Studie, wonach schädliche Software auf Android-Geräten binnen fünf Monaten um 472 Prozent angestiegen sei.

Da das Google-Betriebssystem gegenüber iOS von Apple rasant an Marktanteilen gewonnen hat, wird es immer attraktiver für Angriffe dieser Art. Im letzten Quartal wurden 60,5 Millionen Android-Handys verkauft - das ergibt einen Marktanteil von mehr als 50 Prozent.

Google überprüft Anwendungen von unabhängigen Entwicklern relativ oberflächlich. Dies hat zur Folge, dass manchmal betrügerische Anwendungen in Umlauf geraten. Erhältlich sind die Apps dann im Android Market, der offiziellen Plattform für Android-Apps, auf der rund 300.000 Programme für mobile Geräte zum Download bereitstehen.

Windows-Phone-Fans lästern

Glücklich über diese Entwicklung dürfte Ben Rudolph sein. Der selbsternannte "Windows-Evangelist" hatte vor einigen Tagen für Aufsehen im Netz gesorgt, weil er Handys mit dem Android-Konkurrenzsystem Windows Phone 7 verlosen will. Teilnehmer des Gewinnspiels sollten eine Android-Malware-Geschichte mit dem Hashtag #droidrage bei Twitter veröffentlichen.

"Android-Handys haben mein Dorf niedergebrannt"

Die Reaktionen fallen gemischt aus. Viele Twitter-User stimmen zu: "Meine Android-Malware hat Texte an Premium-Nummern gesendet und ich muss jetzt bezahlen! Dieser Androide ist heimtückisch!" twitterte zum Beispiel @ktaifan.

Andere wie @tonybrett dagegen lehnen die Aktion ab: "Die Wettbewerber zu kritisieren anstatt die eigenen Tugenden zu loben ist immer ein Zeichen von Versagen." Es ist bisher allerdings unklar, ob die Aktion von Microsoft-Verantwortlichen inszeniert wurde, oder ob es sich bei Rudolph wirklich nur um einen glühenden Fan handelt.

Wie das bei Twitter oft der Fall ist, hat die Aktion auch humoristische Folgen. So behauptet @JDWMolecular: "Als ich noch ein kleines Kind war, hat ein Klan von Android-Handys mein Dorf niedergebrannt und meine Leute getötet."

So schützen Sie Ihr Android-Smartphone

Hier einige Tipps, um das Risiko der Malware-Installation gering zu halten:

[] Achten Sie darauf, wer die App veröffentlicht hat. Welche Apps stehen außerdem im Portfolio der Entwickler? Wenn Ihnen diese Anwendungen fragwürdig erscheinen, könnte es sich um Malware handeln.

[] Welche Rechte will die App von Ihnen haben? Eine Taschenlampen-App braucht beispielsweise keinen Zugriff auf private Kontakte.

[] Wenn Sie sich unsicher sind, lesen Sie App-Rezensionen, die außerhalb des Android Market gepostet wurden, zum Beispiel auf Seiten wie androidtapp.com.

Weitere Empfehlungen gibt das Branchenmagazin pcworld.com.

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