Samsung Galaxy vs. Apple iPhone: Stunde des Konkurrenten

Samsung Galaxy S3 S4

Bekommt einen Nachfolger: das Samsung Galaxy S 3

(Foto: REUTERS)

In der Nacht zum Freitag wird Samsung in New York den Nachfolger des sehr erfolgreichen Galaxy S 3 vorstellen. Mit dem neuen Smartphone-Flaggschiff wollen die Koreaner endlich zu Apple aufschließen - was ihnen durchaus gelingen könnte.

Von Helmut Martin-Jung

Facebook, Twitter und andere Dienste haben es binnen weniger Jahre mühelos geschafft, uns davon zu überzeugen, dass man die fünf Minuten Warten auf die S-Bahn nur mit einem Handy in der Hand aushalten kann, auf das man unentwegt starrt. Längst sind die mobilen Alleskönner in viele Lebensbereiche vorgedrungen. Gekoppelt mit einem Sensor im Schuh messen sie, ob wir auch brav unsere täglichen 10.000 Schritte laufen, dienen als Zahlungsmittel und als Bordkarte, steuern die HiFi-Anlage, rufen ein Taxi, fotografieren und filmen, weisen uns den Weg. Was, bitteschön, soll da noch kommen?

Das fragen sich auch die Smartphone- Hersteller von Apple über HTC, Huawei, Nokia und Samsung bis ZTE. Wird es jemanden vom Hocker reißen, wenn die verbauten Chips noch ein bisschen schneller rechnen, wenn der Kamera-Sensor noch mehr Pixel hat, der Bildschirm noch mehr Punkte anzeigen kann? Wenn das Gehäuse noch einen Tick flacher, leichter und der Bildschirm ein Stückchen größer ist? Nein, das wird es nicht.

Smartphone-Flaggschiff

Die Frage ist: Was kann man mit einem Handy tun? Und vor allem: Was kann es für mich tun, was die Vorgängermodelle nicht auch schon tun? Wenn in der Nacht zum Freitag der Samsung-Konzern in New York den Nachfolger seines überaus erfolgreichen Smartphone-Flaggschiffs Galaxy S 3 vorstellt, wird es also auch darum gehen, was der Verbraucher von der erneut gesteigerten Leistungsfähigkeit des Gerätes hat.

Niemand zweifelt mehr daran, dass es das Gesamtpaket aus Gerät und den dazu verfügbaren Diensten und Zusatzgeräten ist, das die Kunden überzeugt. Im Falle von Apple bringt es sie sogar dazu, einen erheblichen Aufpreis zu zahlen. Man kann es als goldenen Käfig sehen, wie Apple versucht, ein eigenes Imperium zu errichten, in dem man alles und das auch noch recht mühelos haben kann, vorausgesetzt der Kontostand erlaubt es. Dass alles in aller Regel reibungslos funktioniert, ist aber auch ein Versprechen an die Käufer, das diese gerne annehmen: Im vierten Quartal 2012 waren Apples iPhone 4s und das neue 5er (17,4 bzw. 27,4 Millionen Geräte) die meistverkauften Smartphones, gefolgt vom Galaxy S 3 (15,4 Millionen).

Gefahr für Apple

Wer sich ein Galaxy kauft, tut es in der Regel aus zwei Gründen: weil er das technisch am weitesten entwickelte Handy haben will oder weil er nicht bereit ist, den Aufpreis für den Eintritt in die Apple-Welt zu zahlen. Auch andere Hersteller, zum Beispiel Sony, HTC oder auch Huawei und Nokia bauen Handys, die technisch gesehen vorne mitspielen. Den Ruf des Apple-Herausforderers aber hat sich vor allem Samsung erworben. Wenn es Apple schon für nötig hielt, Samsung wegen der Verletzung von Patenten zu verklagen, dann mussten die Kalifornier in den Koreanern offenbar auch eine reelle Gefahr gesehen haben.

Samsungs Marktmacht kommt nicht von ungefähr. Die straff organisierte Firma legt ein gewaltiges Tempo vor. Auf mehreren Gebieten Weltmarktführer - bei Handys ebenso wie bei Speicherchips und TV-Geräten - versteht es der Konzern, die firmeninterne Expertise zu bündeln. Samsung baut aber neben seinem Flaggschiff auch eine Fülle anderer Smartphones, darunter auch solche mit Windows-Betriebssystem. Die kleineren Modelle profitieren dabei von der Strahlkraft des Galaxy S 3.

Um sich abzuheben von der Konkurrenz und vor allem um gegen Apple zu punkten, wird Samsung aller Voraussicht nach bei seinem neuen Spitzenmodell auch einige Software-Neuheiten bieten. So ist beispielsweise von einer Funktion die Rede, die über die Kamera erkennen kann, wenn man eine Seite zu Ende gelesen hat und dann automatisch weiterblättert.

Energiehunger

Die Hardware betreffend wird es interessant sein zu sehen, wie Samsung den Energiehunger immer größerer Bildschirme und den Wunsch nach längerer Akku-Laufzeit miteinander vereinen kann. Ein Weg dazu könnte der Prozessor im S 4 sein. Er enthält acht Kerne, von den vier leistungsschwächer, dafür aber sparsam sind.

Apple wird vermutlich frühestens im Sommer nachlegen. Das iPhone 6, so sehen es viele Beobachter, müsste dann aber einen technologischen Sprung bringen. Den Kunden scheint das aber, noch, egal zu sein.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: