Samsung Galaxy S5 und HTC One M8:HTC fordert den Dominator heraus

Mit dem One M8 bringt HTC einen ernstzunehmenden Konkurrenten für die Smartphones von Apple und Samsung auf den Markt. In unserem Vergleich liegt das Galaxy S5 aber vor allem bei der Kamera vorn.

Von Helmut Martin-Jung

Der Markt der Smartphones wird - zumindest im Westen - dominiert von den Konzernen Samsung und Apple. Kleinere Anbieter haben es schwer. Zum Beispiel HTC: Mit dem One brachte die Firma aus Taiwan im vergangenen Jahr zwar ein designerisch gelungenes wie technisch ausgereiftes Smartphone der Oberklasse heraus. Dennoch schrieb HTC Verluste, weil sich vor allem ihre Mittelklasse-Geräte nicht gut genug verkauften. Nun hofft man, dass der Nachfolger besser einschlägt und auch die Brot- und Butter-Geräte mitzieht. Aber kann er das schaffen?

Nahezu zeitgleich drängt nämlich auch Samsung mit dem nächsten Spitzenmodell seiner Galaxy-Reihe auf den Markt, dem S5. Drängen ist ganz wörtlich gemeint, denn der Konzern aus Südkorea treibt einen gigantischen Werbeaufwand. Weltweit und gerade auch in Deutschland ist Samsung mit Abstand Marktführer geworden. In diesem Jahr dürfte sich daran wohl kaum etwas ändern. Samsung hat zwar den Hauptkritikpunkt an seinem Flaggschiff unverändert gelassen - die Plastikrückseite. Ansonsten aber ist das S5 eine gelungene Weiterentwicklung.

Das lässt sich auch vom HTC sagen. Deren neues Spitzenmodell heißt One M8. Wieder ist das Handy sehr hübsch gestaltet. HTC setzt nicht auf Kunststoff, sondern auf Metall. Das One M8, dessen Gehäuse in drei Farbschattierungen - grau, silber und gold - angeboten wird, ist definitiv das Gerät für alle, die kein iPhone wollen, aber trotzdem höchste Ansprüche ans Design stellen.

Außerdem hat HTC für die Neuauflage seines Flaggschiffs auch einige Punkte in Angriff genommen, an denen man gegenüber der Konkurrenz im Nachteil war. So bringt das M8 nun auch einen Schlitz für Speicherkarten im Micro-SD-Format mit, er fasst Karten mit bis zu 128 Gigabyte Speicherplatz.

Samsung Galaxy S5 und HTC One M8: Das HTC One M8 hat einen angemessenen Preis.

Das HTC One M8 hat einen angemessenen Preis.

Der Bildschirm zeigt wie HD-Fernseher weiter 1920 mal 1080 Punkte an, misst aber nun fünf statt 4,7 Zoll in der Diagonale (12,7 statt 12 Zentimeter). Die zugrunde liegende LCD-Technik lässt ihn hell und farbenprächtig leuchten, das Schwarz ist allerdings weniger tief als bei der Oled-Technik, die Samsung einsetzt.

Viele Gewese macht HTC um die Kamera des One. Die Hauptkamera bescheidet sich mit etwas über vier Megapixel, was eigentlich sinnvoll wäre. Denn so können die einzelnen Punkte größer sein und mehr Licht einfangen. Aber HTC kriegt das leider nicht voll und ganz umgesetzt, so dass die Bilder letztlich nicht besser sind als bei der Konkurrenz, aber weniger Reserven zum Zoomen bieten. Da hilft es dann auch nicht, dass das One M8 einen Tiefensensor an Bord hat. So lassen sich zwar nette Pseudo-3D-Effekte in Bilder hineinrechnen - eine wirklich gute Hauptkamera, wie sie etwa Nokias Lumia-Geräte, die Galaxys von Samsung oder das iPhone mitbringen, wäre aber den meisten wohl lieber.

Mit seinem schnellen Innenleben, dem ausdauernden (nicht wechselbaren) Akku, dem guten Bildschirm und vor allem dem hübschen Alukleid ist das One M8 aber ein sehr ernst zu nehmender Konkurrent für Apple und Samsung und der Preis von etwa 650 Euro angemessen.

Samsung-Kamera nimmt in 4K auf

Inside A Best Buy Store As The Samsung Galaxy S5 Goes On Sale

Samsungs Galaxy S5 wird mit einem riesigen Werbebudget vermarktet

(Foto: Bloomberg)

Auch das Samsung-Handy ist wieder etwas größer als der Vorgänger, die Diagonale des Bildschirms mit Oled-Technik misst nun 13 Zentimeter, die Auflösung beträgt wie bei HTC 1920 mal 1080 Punkte.

Die wichtigsten Neuheiten: Wie Apples iPhone 5s enthält das S5 nun auch einen Sensor, der Fingerabdrücke speichern kann. Anders als bei Apple muss man über den Sensor (er steckt im Home-Button) streichen. Das funktionierte bei unseren Tests zuverlässig, ist aber wegen der nötigen Bewegung etwas weniger komfortabel als bei Apple, wo der registrierte Finger nur auf dem Home-Knopf zu liegen braucht. Drei verschiedene Fingerabdrücke lassen sich speichern, man kann sich aber auch jederzeit mit seinem Passwort anmelden.

Anders als beim Vorgänger, zu dem Samsung ein robusteres Modell nachlieferte, ist diesmal schon das Grundmodell gegen Spritzwasser und Staub geschützt. Es wird dadurch nicht gleich zum Outdoor-Gerät, überlebt aber den Sturz ins Spülbecken. Nachteil: Um es aufzuladen, muss jedes Mal eine kleine Klappe geöffnet werden.

Viel Aufwand hat Samsung bei der Software-Oberfläche getrieben, die über Googles Android gestülpt wird. TouchWiz genannt, bietet sie eine ganze Reihe von komfortablen Funktionen.

Dass Samsung auch was Digitalkameras angeht, ein immer stärker auftrumpfender Spieler auf dem Markt wird, merkt man auch dem Handy an. Seine Kamera nimmt Videos sogar in 4K auf, also der kommenden Super-HD-Auflösung für Fernseher, aber auch die fotografischen Fähigkeiten sind für ein Handy enorm - hier liegt wohl der größte Unterschied zu HTC, das da nicht mithalten kann.

Und was gibt es sonst noch für attraktive Geräte auf dem Markt? Da ist natürlich Apple, das wohl im Herbst mit einem neuen Handy kommen wird. Da sind aber auch noch Sony mit dem Xperia Z2 (ca. 600 Euro) und LG mit dem G2. Letzteres ist zwar schon ein paar Monate auf dem Markt, kann aber leistungsmäßig mit der Spitzengruppe mithalten und ist mit einem Preis von unter 400 Euro eine sehr bedenkenswerte Alternative.

Immer eine Überlegung wert ist es natürlich auch, ein Vorjahresmodell zu kaufen. Die neuen Flaggschiffe von Samsung und HTC unterscheiden sich technisch und auch designerisch nicht derart, dass man sie unbedingt schon jetzt haben muss. Das Galaxy S4 wird bereits für 360 Euro angeboten, das One von HTC für etwa 450 Euro.

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