Süddeutsche Zeitung

Mobile World Congress:Angriff auf Apple

Samsung präsentiert in Barcelona seine neuen Spitzengeräte. Darunter: Eine neue, verbesserte Smartwatch. Ein intelligentes Fitness-Armband mit Pulsmesser und gebogenem Touchscreen-Display. Und das Handy Galaxy S5 mit der angeblich schnellsten Smartphone-Kamera der Welt.

Von Helmut Martin-Jung, Barcelona

Das Kammerorchester des Gran Teatre des Liceu von Barcelona haben sie aufgeboten, das Kongresszentrum am Meer gebucht - kein Aufwand ist zu groß, wenn der Marktführer der Smartphone-Hersteller zeigen will, dass er diese Position noch ausbauen will.

200 Millionen seiner Galaxy-Geräte hat Samsung schon verkauft. Diese Erfolgsgeschichte will der koreanische Konzern fortsetzen: Das Galaxy S5, Nachfolger des bisherigen Spitzengerätes S4, bringt schnelle Datenverbindungen, eine verbesserte Kamera und Sensoren zur Fitness-Kontrolle. Außerdem ist das Gerät gegen Wasser und Staub geschützt und hält lange ohne Aufladen durch.

Samsung hat es geschafft, sich in kürzester Zeit noch vor Apple zum größten Hersteller von Smartphones und Handys emporzuarbeiten. Die multifunktionalen Telefone aus Seoul gelten zudem in punkto technische Leistungsfähigkeit als führend. Schon bei der Vorstellung der vorangegangenen Modelle war jedoch klar geworden, dass Samsung abrückte von der Idee, mit den technischen Werten alleine zu punkten. Vielmehr erweiterte man das Betriebssystem, Android von Google, um eine eigene, stark vom Originaldesign abweichende Oberfläche und versuchte, die Eigenschaften in den Vordergrund zu rücken, die die Nutzer verlangen.

Drei neue Computer-Uhren, zwei Nachfolger für die Galaxy Gear und einer für die Gear Fit, sollen dabei helfen, einen weiteren Nutzerwunsch zu erfüllen: das Handy als Fitness-Sensor zu nutzen, etwa für die Kontrolle des Herzschlags.

Kritik gab es in der Vergangenheit immer wieder einmal am Design. Während etwa der Konkurrent HTC aus Taiwan mit dem One ein Smartphone vorstellte, dessen Design sogar mit dem des iPhones mithalten konnte, blieb Samsung bei der dünnen Plastikabdeckung für die Rückseite. Als bekannt wurde, dass Samsung das S5 wohl in Barcelona vorstellen würde, machten daher sofort Gerüchte die Runde, Samsung werde diesmal auch ein Gehäuse aus Metall zeigen. Doch Samsung entschied sich dafür, die geprägte Lederimitat-Oberfläche seines Tablets Galaxy Note 3 zu übernehmen.

Für Apple ist das neue Galaxy durchaus eine Herausforderung, denn es enthält wie Apples Flaggschiff iPhone 5s auch einen Fingerabdrucksensor. Er erspart es dem Nutzer wie beim iPhone, jedes Mal einen Code einzugeben, bevor man es nutzen kann.

In den vergangenen Jahren hatte Samsung wie Apple eigene Vorstellungsveranstaltungen organisiert, dieses Mal wählte man die Messe in Barcelona - wohl in der Annahme, dass man auch so genug Aufmerksamkeit bekomme. Angesichts der 4000 Besucher und des vielen Applauses kann Samsung sich sagen: Mission gelungen.

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SZ vom 25.02.2014/mahu
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