Die Passantin in der Bielefelder Innenstadt war sichtlich erstaunt: Dass in ihre Jacke, ein italienisches Markenfabrikat, ein winziger Chip eingenäht ist, dessen Informationen über mehrere Meter hinweg per Funk ausgelesen werden können - davon hatte sie noch nie gehört. Reporter des Westdeutschen Rundfunks hatten Aktivisten des Bielefelder Vereins Foebud begleitet, der seit Jahren gegen solche von ihm als "Schnüffelchips" bezeichneten Funketiketten kämpft.
Anhand der Radio-Frequenz-Identifikation (RFID) können Güter auf einfache Weise digital identifiziert werden. Der kleine schwarze Punkt ist ein Funkchip, der einmal den Strichcode ersetzen könnte.
(Foto: picture-alliance/ dpa)Noch sind Aufkleber zur Radio-Frequenz-Identifikation (RFID) in der Herstellung zu teuer, als dass sie bereits auf jeden Joghurt-Becher geklebt würden. In vielen Branchen mit höheren Gewinnspannen aber sind RFID-Chips gerade dabei, die bisher verwendeten Strichcodes zu verdrängen.
"Internet der Dinge"
Der Modehersteller Gerry Weber etwa stattet sämtliche Kleidungsstücke damit aus und schafft es so, die Inventur eines kompletten Geschäftes in einer halben Stunde zu erledigen. Das Ziel, das Industrie, aber auch Forschungseinrichtungen anpeilen, geht noch viel weiter, es ist ein "Internet der Dinge" - die Vernetzung von Gegenständen also, die irgendwann nicht mehr von zentralen Computern gesteuert werden, sondern sich selbst organisieren sollen.
Beim Pilotprojekt Smart Reusable Transport Items (SmarTI) ist das bereits Wirklichkeit. Dabei arbeitet die Handelskette Rewe mit dem Palettenverleiher Chep sowie mit Lufthansa Cargo, Infineon, DHL und dem Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik zusammen.
Die blauen Paletten von Chep sind nicht mehr bloß aus grobem Holz gezimmerte Ladungsträger. Auf ihren Chips ist gespeichert, wie der geplante Transportweg ist, sie wissen, wo sie sind, und was sie befördern. Sie verständigen sich auch untereinander, um auf diese Weise ständig die optimalen Transportwege zu ermitteln.