Auch juristische Schritte, die Kunden gegen ihre Schmäher einleiten, werden übernommen; und sie können kostenlos einen psychologischen Dienst nutzen, wenn nötig. Hilft nichts von alledem, um den guten Ruf im Netz und die Ruhe im echten Leben zurückzugewinnen, bekommen sie einen Schadensersatz, dessen Höhe vom Ausmaß der Rufschädigung abhängt.
Für die Police zahlen Privatpersonen 17 Euro monatlich, Familien bis zu 30 Euro. Außer der Axa bietet noch die Swiss Life eine Police für die e-Reputation an, auch sie fürs Erste nur in Frankreich. Mit 9,90 Euro ist das Produkt günstiger, dafür fallen Leistungen wie etwa die psychologische Unterstützung weg.
Zwar können Verbraucher schon länger spezialisierte Agenturen wie die Revolvermänner oder Reputation Squad beauftragen, ihre Online-Reputation zu beobachten. Eine juristische und psychologische Begleitung im Schadensfall, wie die Policen es bieten, gab es bisher aber nicht - obwohl Experten wie etwa Medienkenner Francis Balle von der Universität Panthéon-Assas solche Komplett-Angebote "heutzutage für unabdingbar" halten.
Ein neuer Trend also, der bald auch nach Deutschland schwappt? Wohl kaum. Hierzulande sträuben sich Versicherungskonzerne vor dem risikoreichen Geschäft mit dem Ruf und beobachten lieber erst einmal, wie sich Nachfrage und Marge in Frankreich entwickeln.
Verbraucherschützer sehen die neuen Angebote kritisch. "Es werden nur Kosten bis zu 10.000 Euro übernommen. Damit kann im Schadensfall vermutlich nicht viel erreicht werden", sagt Axel Kleinlein, der dem Bund der Versicherten vorsteht. Zudem sieht er ein Problem darin, dass berufliche Internet-Rufschädigung nicht mitversichert ist.
Was ist mit berechtigter Kritik?
"Es dürfte große Schwierigkeiten bereiten, die Grenze zwischen persönlichen und beruflichen Schäden zu ziehen." Möchte sich etwa ein Schauspieler versichern, dürften Angriffe auf seine Person im Netz auch häufig beruflich bedingt sein. Für Verbraucher sei ohnehin eine Rechtsschutzversicherung, die Angriffe auf die Persönlichkeitsrechte im Netz mit abdeckt, ausreichend.
Zudem fürchtet Kleinlein um die Transparenz im Internet: "Was ist mit berechtigter Kritik?" Der Schutz der Police könne missbraucht werden, um tatsächliche Missetaten verschwinden zu lassen. Und Sylvia Hamacher? Brauchte keine Versicherung und keine Reputations-Agentur. Sie hat ihre Erfahrungen in einem Buch verarbeitet. Bald beginnt sie mit dem Medizinstudium.