"Reporter ohne Grenzen":Wie Journalisten Webseiten-Zensur umgehen

  • Kritische Berichterstattung soll möglich bleiben: Aus diesem Grund wird die Journalistenvereinigung "Reporter ohne Grenzen" (ROG) neun Webseiten spiegeln.
  • Die Seiten werden bei Cloud-Diensten gelagert. Um den Zugriff zu verhindern, müsste in der Folge der gesamte Dienst geblockt werden.

Neun Webseiten werden gespiegelt

Die Journalistenvereinigung Reporter ohne Grenzen will neun Webseiten in insgesamt elf Staaten, in denen Internet-Zensur stattfindet, zurück ins Netz bringen. Das teilen sie auf ihrer Webseite mit. Die Nachrichtenseiten und Blogs berichten über Länder wie China, Russland und Turkmenistan. Sie sind teilweise in mehreren Ländern gesperrt, so dass dortige Nutzer nicht auf die Berichte zugreifen können. Mit der Aktion werde kritisiert, dass autoritäre Regierungen mit Gesetzen und Zensur im Internet Grenzen ziehen und darüber entscheiden, auf welche Informationen die Bürger ihres Landes zugreifen dürfen und auf welche nicht.

Reporter ohne Grenzen kopierte die Seiten und stellt sie über die Speicherdienste von Anbietern wie Google und Amazon zur Verfügung. So will die Organisation verhindern, dass die gespiegelte Variante der Webseiten gleich wieder von Zensoren vom Netz genommen wird. Da die Seiten mit https-Verschlüsselung angezeigt werden, soll auch eine Blockierung einzelner Schlagwörter verhindert werden.

Zeichen für die Meinungsfreiheit

Die Journalistenvereinigung will mit der Aktion am Welttag gegen Internetzensur am Donnerstag ein Zeichen für Meinungsfreiheit setzen. Man habe Webseiten ausgesucht, die der Organisation seit langem bekannt sind, sagte ROG-Vorstandsmitglied Matthias Spielkamp. "Das sind relevante Seiten, denen wir auch vertrauen." Man habe mit den Betreibern der Webseiten gesprochen, die am Donnerstag Hinweise auf die neuen Internet-Adressen verbreiten wollen. So sollen Nutzer sie wiederfinden. "Das ist die größte Herausforderung bei der Aktion", sagte Spielkamp.

Um diese Webseiten geht es

Zu den ausgewählten Seiten zählt das unabhängige russische Nachrichtenportal "Grani.ru". Auch die "Tibet Post International", die von Indien aus über die soziale und politische Situation der Tibeter berichtet, soll zugänglich gemacht werden. Die Website "Ferghana News" berichte über Kasachstan, Usbekistan und Turkmenistan und sei in mehreren Ländern Zentralasiens blockiert. Auch vietnamesische, kubanische und iranische Seiten sind dabei.

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