Recycling von Mobiltelefonen:Handys richtig entsorgen ist ganz einfach

Lesezeit: 4 min

Ein Schritt in die richtige Richtung, denn noch immer werden viel zu wenige Handys recycelt. In den USA etwa wandern weniger als 20 Prozent aller alter Handys in den Kreislauf zurück. In Deutschland sieht es nicht anders aus. Viele Handybesitzer werfen ihre ausrangierten Telefone sogar einfach in den Hausmüll. Dadurch können giftige, nicht abbaubare Stoffe, wie Blei, Quecksilber oder Nickel in die Erde und damit ins Grundwasser gelangen. Auch in Deutschland gibt es zahlreiche Möglichkeiten, alte Handys umweltschonend zu entsorgen. Doch diese sind den Besitzern oft unbekannt. Beispielsweise können alte Mobiltelefone bei den kommunalen Abfallsammelstellen abgegeben werden. Diese geben die Geräte an die Hersteller weiter.

Die Mobilfunkanbieter selbst nehmen Altgeräte ebenfalls zurück. Dazu sind sie aufgrund des Elektro- und Elektronikgerätegesetz verpflichtet. Dabei kommt es noch nicht einmal darauf an, wer das Handy hergestellt hat. Alle Anbieter nehmen jedes Handy an. Kunden können ihre alten Mobiltelefone einfach per Post an die Unternehmen senden. Im Internet und in Geschäften der Anbieter gibt es sogar portofreie Versandumschläge. In einigen Handyläden können die alten Geräte auch direkt abgegeben werden. Das gilt nicht nur für die Handys selbst. Auch Lade- und Datenkabel, Akkus und Headsets lassen sich auf diese Weise entsorgen.

Damit weniger Handys in den Schubladen verstauben, versuchen viele Mobilfunkunternehmen die Kunden mit wohltätigen Aktionen zur Rückgabe ihrer Handys zu bewegen. Die Deutsche Telekom spendet für jedes eingesandte Handy einen Betrag an die deutsche Umwelthilfe, E-Plus unterstützt Naturschutzprojekte des NABU und Vodafone die Initiative Off-Road-Kids. Auch für die Hersteller lohnt sich die Rückgabe. Handys, die noch funktionstüchtig sind, reparieren und säubern sie und verkaufen sie anschließend weiter - zum Teil in Entwicklungsländer. Die Daten auf den Handys werden vorher unwiederbringlich gelöscht. Von den Herstellern unabhängige Anbieter kaufen über das Internet alte Handys an, um sie wieder aufzubereiten und weiterzuverkaufen. Für Handys, die erst ein oder zwei Jahre alt und gut in Takt sind, bieten sie zum Teil noch mehrere hundert Euro.

80 Prozent des Gerätes werden wiederverwertet

Geräte, die nicht mehr verwendet werden können, werden recycelt. Aber was genau ist darunter zu verstehen? Beim Recycling wird das Mobiltelefon in seine Bestandteile zerlegt. Teile, die gefährliche Stoffe erhalten, wie zum Beispiel der Akku, werden vorher entfernt und fachgerecht entsorgt. Wiederverwendbare Rohstoffe und Edelmetalle wie Kupfer, Gold oder Silber werden extrahiert und fließen zurück in den Wertstoffkreislauf. Im Schnitt können pro recyceltem Gerät 150 Milligramm Silber, 25 Milligramm Gold und neun Gramm Kupfer gewonnen werden. In sehr geringen Mengen kommen auch Palladium und Platin in Mobiltelefonen vor. In den über eine Milliarde Handys, die jedes Jahr weltweit verkauft werden, sind insgesamt 250 Tonnen Silber, 24 Tonnen Gold und neun Tonnen Palladium enthalten.

Bei Kunststoffen ist es derzeit noch nicht möglich die einzelnen Stoffe zu trennen, da die Handys aus sehr unterschiedlichen Kunststoffen bestehen. Deshalb werde sie meist energetisch verwertet. Insgesamt können mittlerweile etwa 80 Prozent der Bestandteile eines Handys wiederverwertet werden. Zumindest dann, wenn sein Besitzer es nicht in der Schublade verstauben lässt. Aber vielleicht werden ja Mark Bowles Automaten dafür sorgen, dass mehr Handys recycelt werden können.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema