Reaktion der US-Regierung:Sony-Hack eine "Angelegenheit der nationalen Sicherheit"

Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes vor einem Filmplakat von The Interview

Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes vor einem Filmplakat von "The Interview": Die US-Regierung reagiert besorgt auf den Hackerangriff gegen Sony Pictures.

(Foto: REUTERS)
  • Ein Obama-Sprecher äußert sich erstmals zu den Terrordrohungen gegen Sony.
  • Drohungen seien eine "ernste Angelegenheit", auf die das Weiße Haus angemessen reagieren werde.
  • Sprecher äußert sich nicht zum Verdacht, dass Nordkorea hinter der Attacke stecken könnte.

Obama-Sprecher zeigt sich besorgt über Drohungen gegen Sony Pictures

In die Entscheidung von Sony, die Nordkorea-Satire "The Interview" wegen Terrordrohungen nicht in die Kinos zu bringen, hat sich nun auch das Weiße Haus eingeschaltet. Obamas Sprecher Josh Earnest sagte, US-Präsident Barack Obama halte die Drohungen für eine "ernste Angelegenheit der nationalen Sicherheit". Es werde eine "angemessene Reaktion" der US-Regierung geben.

"Fähiger Akteur" soll Attacke ausgeführt haben

Earnest äußerte sich aber nicht zu dem Verdacht, dass hinter dem Hackerangriff und den Terrordrohungen Nordkorea stecken soll. Er sagte, er wolle die laufenden Ermittlungen der Bundespolizei FBI und des US-Justizministeriums nicht kommentieren. Anlass zur Sorge gebe aber, dass die Attacke von einem "fähigen Akteur" ausgeführt worden sei. IT-Experten widersprechen allerdings dieser Ansicht, sie halten die Malware für schlampig produziert.

Sony selbst erklärte zu dem Verdacht, Pjöngjang selbst könne hinter den Drohungen stecken: "Wir wissen es nicht, aber es scheint so zu sein." Die Firma verteidigte zudem ihre Entscheidung, die Veröffentlichung des Streifens abgesagt zu haben. "Das hier ist sehr viel größer als wir", hieß es aus Unternehmenskreisen. Es handle sich um einen "Terrorakt" und der werde nicht auf die leichte Schulter genommen. Die Kriegsführung habe sich ins Internet verlagert. Sony erntete aber auch Kritik für den Schritt.

Kritik von US-Senator

Der US-Senator John McCain erklärte, die Entscheidung schaffe einen "beunruhigenden Präzedenzfall", der die Täter nur stärke und dazu ermutige, künftig die Cyber-Waffe noch aggressiver einzusetzen. Unverständnis darüber, klein beizugeben, zeigte auch der brasilianische Autor Paulo Coelho. Via Twitter bot er Sony 100 000 Dollar für die Filmrechte an und erklärte, er wolle "The Interview" gratis in seinem Blog veröffentlichen.

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