Süddeutsche Zeitung

Projekt des Twitter-Gründers:iPhone als Kreditkartenleser

Ein Aufsteck-Adapter soll Handys zur mobilen Kasse machen. Hinter der Idee steckt Twitter-Gründer Jack Dorsey.

Twitter-Gründer Jack Dorsey will mit seinem neuen Startup-Unternehmen Square einen Bezahldienst für Smartphones einführen. Kernstück ist ein Aufsteck-Adapter für Handys wie das iPhone, durch den Kreditkarten zum Bezahlen durchgezogen werden können.

Das Magnetstreifen-Lesegerät werde sein Unternehmen kostenlos zur Verfügung stellen, kündigte Dorsey bei einer Konferenz in Paris an. Bislang ist der Dienst in einer geschlossenen Testphase und nur auf dem iPhone von Apple verfügbar. Prinzipiell sei es aber auch möglich, das Gerät mit Blackberrys, Handys mit dem Android-Betriebssystems oder mit herkömmlichen Computern zu verbinden.

Das Zusatzgerät wird über die Kopfhörer-Buchse des Handys angeschlossen. Die Verarbeitung der Daten übernimmt eine Applikation, die Nutzer aus dem Online-Laden von Apple (App Store) herunterladen können. Nutzer müssen sich für den Dienst registrieren und ein Bankkonto hinterlegen.

Mobil und bargeldlos

Wie Dorsey in einem Video erklärt, werden die ausgelesenen Informationen in Audiodaten umgewandelt, und verschlüsselt über Square-Server an die Bezahldienste weitergeleitet. Der Nutzer unterschreibt dann auf dem Touchscreen.

Der Branchendienst t3n vermutet, dass das Geschäftsmodell vor allem auf Partnerschaften mit Kreditkartenfirmen und den Verkauf der Applikationen basiert. Durch die kostenlose Verteilung der Kartenleser dürfte eine hohe Marktverbreitung angestrebt werden, um möglichst viele Geldinstitute zum Einstieg zu bewegen.

Sollte das System interne Sicherheitstests bestehen, wird es im ersten Quartal 2010 auf den Markt kommen. Mit einer solchen Anwendung könnte prinzipiell jeder Handynutzer mobil und bargeldlos Geld kassieren. Doch Square ist nicht der einzige Akteur auf dem Markt: Bereits im Januar bringt VeriFone ebenfalls einen Kreditkartenleser für das iPhone auf den Markt. Allerdings müssen die Handybesitzer hier einen Vertrag über zwei Jahre abschließen, möchten sie den Service nutzen.

Dorsey ist einer der Gründer des US-Mikrobloggingdienstes Twitter. Er war maßgeblich dafür verantwortlich, dass der Service sich nach einigen Ausfällen im Jahre 2008 stabilisierte. Oktober des vergangenen Jahres schied er aus dem Vorstand aus und wurde Vorsitzender des Twitter-Aufsichtsrates. Etwa zur gleichen Zeit stieg er bei Square ein.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.129218
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
dpa/sueddeutsche.de/joku/holz
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.